Kapitel
4
Türkei-Kreta-Peloponnes
Als erstes möchte ich mich jedoch für Dein Päckchen bedanken. Die Weißtannenzweige verbreiten einen weihnachtlichen Duft, und die netten Anhänger hängen noch an unserem "Unter-Deck-Bäumchen". Wir haben nämlich hier eine kleine Zweigeanordnung, während oben auf dem Steuerhaus eine größere Ausführung komplett mit bunten Lichtern und im ganzen Hafen sichtbar steht. Ich hatte mit Claudia zusammen vielerlei Plätzchen gebacken, mit dem Gebäck von Claudias Mutter, das Mike mitbrachte und Deinen Lebkuchen dazu, hatten wir wirklich schöne Weihnachtsteller zum Anbieten. Über die Feiertage folgte eine Einladung auf die nächste, kaum ein Tag wo wir nicht eingeladen waren oder selber Besuch hatten, und bei dem internationalen Kreis hier, waren die deutschen Leckerbissen 'was Neues zum Probieren oder eine Erinnerung an die Heimat - jedenfalls fanden sie reißenden Absatz. Am Heiligabend waren wir allein an Bord und haben ein bißchen feierlich die Zeit verbracht. Deine Kassette, als einzige Weihnachtsmusik an Bord, haben wir gerne gehört. Ansonsten kam viel Weihnachtliches auf der Deutschen Welle. Vielen Dank für das Buch - ich werde berichten wenn ich's gelesen habe. Im Januar werden sicherlich ein paar Regentage für‘s Lesen förderlich sein. Im Moment lese ich noch "Der Warlord" von Malcolm Bosse über China. Die "Damals"-Hefte machen übrigens im ganzen Hafen den Rundgang - zur Zeit liest die türkische Ehefrau eines deutschen Seglers darin. Sie studiert Archäologie in Istanbul und ist immer 4 Tage fort und wieder drei Tage hier.
Ihr habt ja während des Dezember die reinsten weiß-grünen Wechselbäder gehabt. Wir haben es in dieser Hinsicht besser - Schnee auf den Gipfeln und warme sonnige Tage im Tal. Auch an den Tagen, wo der Nordwind mit Sturmstärke bläst (z.B. 2. Weihnachtstag und gestern und heute) scheint die Sonne, und zwar mit großer Kraft.
Es ist wirklich so, daß wir den Streß und die Hektik der Großstadt nicht gerade herbeisehnen, obwohl es uns auffällt, daß manche Segler sich richtig davor fürchten. Es gibt hier Segler, die seit Jahren an der Küste herumschippern, aber nicht in Istanbul waren, weil sie es sich nicht zutrauen. So weltfremd möchte ich nicht werden. Belastender fand ich eigentlich die fürchterlichen Geschichten von Diebstahl und Unehrlichkeit in Italien. Hier genießen wir jedenfalls die Ehrlichkeit der Leute, ob durch harte Strafen oder religiöse Überzeugung verursacht, kann ich nicht sagen.
Der Fernsehbericht über Zypern, von dem Du schreibst,
scheint von einem pro-Griechen erstellt worden zu sein, denn die große
Feindschaft entstand nicht erst bei dem Einmarsch der türkischen Truppen.
So wie wir die Geschichte gelernt haben, war es so, daß unter den
Griechen eine starke Bewegung für den Anschluß an Griechenland
(Enosis) bestand, die natürlich für türkische Zyprioten
unannehmbar war. Die Briten haben aus den türkischen Zyprioten eine
Truppe gegen die EOKA-Kämpfer aufgestellt, das führte natürlich
zu einer Spaltung der Völker. Die Verfassung von Zypern wurde von
Griechenland und der Türkei ausgearbeitet und später von Großbritannien
und den jeweiligen Volksvertretern auf Zypern abgesegnet. Diese Verfassung
sah feste Quotenbesetzung durch griechische und türkische Zyprioten
bei Armee und Beamten vor, was zwar einerseits Minderheitenschutz gewähren
sollte, jedoch die Denkrichtung türkisch/griechisch statt gemeinsam
zypriotisch förderte. Zypern blieb natürlich nicht von den griechisch-türkischen
Auseinandersetzungen in der Ägäis und auf dem Festland verschont
- die gegenseitigen Ressentiments übertrugen sich von dort auch auf
die Insel. Obwohl die griechischen Zyprioten die Enosis-Bewegung jetzt
längst aufgegeben haben, wird es immer schwieriger eine gemeinsame
Basis zu finden. Der Einmarsch der türkischen Truppen mit der daraus
resultierenden Trennung der Völker (rund 100.000 griechische Zyprioten
verließen den Norden und ca. 12 - 20.000 türkische Zyprioten
gingen in die Gegenrichtung) hat jetzt eine räumliche Trennung der
Völker zu fast 100 % durchgesetzt. Es gibt nur noch winzige Enklaven,
bzw. gemeinsam bewohnte Dörfer in der Pufferzone.
Die Frau vom Marina-Manager ist Zypriotin. Sie erzählt,
daß die Generation ihres Vaters viel mehr Kontakt zu griechisch-sprachigen
Bürgern hatte als sie. Es hat sogar eine griechische Familie aus dem
Freundeskreis ihres Vaters ihn vor den Griechen gerettet. Trotzdem sieht
sie keine Möglichkeit mehr für einen vereinten Inselstaat. Dafür
herrscht auf beiden Seiten zuviel Mißtrauen und es ist auch zuviel
Blut geflossen. Der türkische Einmarsch, der von vielen, auch in Deutschland
so verurteilt wurde, hatte aber einen ganz legalen Anlaß. Die Türkei
ist eine der Garantiemächte für die alte zypriotische Verfassung.
Die Präsidentengarde (griechisch) putschte und versuchte den Anschluß
an Griechenland. Oberst Grivas spielte da eine ganz unrühmliche Rolle
und es war eben Pech der Geschichte, daß ausgerechnet zu dieser Zeit
in Athen und Ankara Militärregierungen herrschten. Eine in der Verfassung
vorgesehene Intervention der Türken war eine notwendige Folge, nur
eine solche Besetzung und ein zweiter Vorstoß in Richtung griechisch-sprachige
Gebiete wären nicht notwendig gewesen. In diesem Zusammenhang ist
noch interessant, daß sich die türkische Militärregierung
im Gegensatz zur griechischen auch aus Verfassungsgründen etabliert
hatte. Attatürk hatte eine gewisse demokratische Instabilität
vorhergesehen und dem Militär einen klaren verfassungsgemäßen
Auftrag zugedacht. Man könnte diesen Auftrag grob als Herstellen der
Regierungsfähigkeit bezeichnen und wieder Abtreten der Macht an zivile
Institutionen sobald die Lage stabilisiert ist. Meines Wissens gab es diesen
Fall jetzt bereits dreimal.
5.1.: Heute kam Dein Brief vom 27.12. an. Vielen Dank! Karl hat sich sehr wohl für die Rauschgiftnachrichten (Zeitungsausschnitt) interessiert.
Gleich dazu ein kleiner Hinweis. Ich habe 1988 zuletzt noch einen großen Einsatz gegen einen Täterkreis in Rosenheim geleitet und durfte nicht so weiterermitteln wie ich wollte. Man sieht was jetzt mit diesem Artikel, zwei Jahre später, was dabei herauskommt. Die andere Seite macht ungeniert weiter. Bürokratische Strukturen sind oft unfähig auf eine vorhandenen Lagen zu reagieren und dann ist irgendwann der Zug abgefahren.
* * * * *
So das wird ein rentabler Brief werden, an so viele
Leute in einem „Rundumschlag“!
Nachdem jetzt die ganzen Feiertage vorbei sind,
Mike auch wieder abgefahren ist und somit wieder der ganz normale Hafentrott
eingekehrt ist, finde ich auch wieder Zeit einmal ein etwas ausführlicheres
Briefchen zu schreiben. Wir nehmen an, Ihr habt ein schönes Weihnachtsfest
verbracht und seid gut ins Neue Jahr hinübergekommen. Bei uns lief
es auch recht gut und nach den hohen Feiertagen mit Claudias Geburtstag,
kommen jetzt die ganzen Geburtstage der Yachtleute, die offensichtlich
alle im Frühjahr geboren sind. Im Frühjahr kommen doch auch immer
viele Kälber zur Welt und das sind doch auch Rindviecher? Jedenfalls
habe ich kürzlich diesen Vergleich anderen gegenüber gebracht.
Heute hat mein Namenskollege Karl, der Wiener Karl (Vienna Charly), Geburtstag.
Es ist sein 65er und wir sind in Kürze bei ihm zum Essen eingeladen
und dann wird es ein langer Abend werden. Weil er an Silvester soviel Raki
getrunken hat, haben wir ihm zwei Flaschen geschenkt und zwar als Beine
einer Figur aus Zeitungen und ausgestopften Plastiktüten, mit Tesa
zusammengeklebt. Wir haben "Vienna Charly" daraufgeschrieben und "Auf einem
Bein kann man nicht stehen"! Er hat die Anspielung verstanden und sehr
darüber gelacht.
Unseren Brief über die Fahrt nach Zypern habt Ihr wohl inzwischen bekommen und ich hoffe die Videos von Koala Karl sind auch gekommen. Zwei Eurer Weihnachtspäckchen sind auch noch rechtzeitig vor dem 24. angekommen und das Dritte wird wohl auch noch kommen. Bei den Türken dauert das unterschiedlich lange.
Wir haben jetzt seit zwei Wochen fast nur völlig wolkenlosen Himmel und z.Zt. einen Luftdruck von 1035 hPa!! Das war ein Weihnachts-wetterchen vom Feinsten. Am Heiligen Abend fuhr ich mit dem Fahrrad und einem Seesack in Tarnfarbe in den Wald und wie ich zurückkam hatten wir einen Christbaum und Zweige als Tischschmuck. Allerdings keine Fichte oder Tanne, die gibt es hier nicht, sonder eine Langnadelkiefer, denn die Zedern haben mich gereut. Ich habe den Baum (es ist eigentlich ein so geformter Zweig) an das Ende des Bootshakens gebunden, den ich zwischen den Masten als Montagestange gebunden hatte. Dianne hatte mal mit Ausstecherle-formen und Plastik im Backofen Baumschmuck gegossen und von München mit an Bord genommen. Mit türkischem Lametta und bunten elektrischen Kerzen sah der Baum dann recht nett aus und leuchtete als einziges Bäumchen über den ganzen Hafen. Unter Deck haben wir den Tisch festlich geschmückt und bei Kerzenschein und guter Musik Weihnachten gefeiert. Es gab noch einige Weißbier aus alten Sonderbeständen zur Feier des Tages. Nachdem wir uns ein frohes Fest gewünscht hatten und nach einem ersten Schluck durften die Päckchen aufgemacht werden. Bei Kerzenschein in der gemütlichen Atmosphäre war das Papiergeraschel richtig schön. Eure Geschenke haben uns sehr gefreut und habt alle vielen herzlichen Dank dafür und für die lieben Grüße. Wir haben dafür auch recht fest an Euch gedacht und uns vorgestellt, was Ihr jetzt gerade macht. So war es ein schönes besinnliches Weihnachten.
Am 25. wurde dann zusammen mit allen Yachtleuten groß im Yachtclub gefeiert. Dianne hatte die Organisation übernommen und ich machte zusammen mit einigen Hobbyköchen die Küche. Wir bekamen die Großküche der Personalkantine zur Verfügung, wo wir ab 15 Uhr bruzzelten. Am 24. hatte ich zusammen mit Hans 4 hintere Lammviertel, 5 kg Rinderlende, 7 kg Blumenkohl, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch usw. eingekauft und mit 7 l Joghurt und einigen kg Suppengemüse eine Beize für das Lamm gemacht, das dann 24 Std. eingelegt wurde. Da lief einem schon bei den Vorbereitungen das Wasser im Mund zusammen.
Ein anderer hatte an Bord seines Bootes eine Minestrone-Suppe
und das Dessert gemacht und Claudia hatte einen Spanischen Sangria mit
türkischem Rotwein usw. gebraut. Um 19 Uhr ging es dann mit Getränken
los und um 20 Uhr schoben wir mit einem Handwagen das fertige Menü
zum Yachtclub und es gab das festliche Weihnachtsessen für 46 Personen.
Wir hatten zuvor noch schnell 17 Lendensteaks gebraten, die heiß
auf den Teller mußten. Die Pfannen hatten wir auf den Booten ausgeliehen,
denn die türkische Küche kennt nichts kurz Gebratenes und somit
keine Bratpfannen.
Das machte richtig Spaß und alle waren begeistert
vom guten Essen. Wir Köche hatten auch schon beim Kochen kräftig
getrunken und mit Wein, Weib und Tanz wurde es ein lustiger Abend bis über
Mitternacht hinaus. Ich habe auch gefilmt und in Kürze werden wir
einen Film über die letzte Zeit schicken.
Mike war ja am 25. mittags auch angekommen und wir haben dann zwischen den Feiertagen einige Ausflüge gemacht und uns ansonsten gegenseitig auf den Schiffen besucht. Einen Abend war auch Chris, der dänische Kapitän des Dreimastschoners bei uns an Bord und beim Gegenbesuch erfüllte ich mir dann den Wunsch, mal wieder in die Takelage eines Großseglers aufzuentern. Bei herrlichem Sonnenschein war es prächtig da oben in luftiger Höhe und ich habe auch davon Aufnahmen gemacht.
Der schönste Ausflug war aber eine Mietautofahrt in die Berge. An Silvester mieteten wir einen R12 für 50.000 TL inkl. alles und fuhren über die Küstenstraße entlang der Küstenberge nach Kumluca und von da über eine Schotter"straße" über abenteuerliche Windungen und Steigungen in die Berge bis zur Frostgrenze. Es ist das ein langes, enges Tal und die gegenüberliegenden Berge sind alle über 3000 m. Diese schneebedeckten Bergriesen, die ja von praktisch 0 m aus aufragen, waren den ganzen Tag über ein herrlicher Anblick. Wir fuhren durch Holzfällerlager, wo die Menschen in primitiven Hütten mit den Familien im Wald hausen, sahen kleine, verschlafene Orte am steilen Abhang angeklebt und steinige Äcker, die mit Ochsen und primitiven Pflügen bearbeitet wurden. Auf 100 Km waren wir plötzlich um 200 Jahre zurückgefahren. In der völligen Stille der Bergwelt hörten wir nur die Vögel, einige Tierrufe und die Kommandos für die Ochsen. Auf der Rückfahrt bogen wir dann am höchsten Punkt kurz von der Straße ab und fuhren zu einer Forellenzucht. Dort wurde für uns ein Tisch im Freien vor den Teichen gedeckt, der Züchter fing die Forellen nach Wunsch auf Fingerzeig aus einem der Terrassenbecken und bald kam ein verführerischer Duft aus der einfachen Küchenhütte. Der Gebirgsbach rauschte neben uns gurgelnd steil ins Tal hinunter und wir haben die unglaubliche Schönheit dieses abgelegenen Plätzchens genossen.
Auf der Rückfahrt verfärbte dann die langsam
tiefer sinkende Sonne die Gipfel immer mehr in ein weiches, rötlicher
werdendes Licht und der größte Küstenberg mit 2300 m, den
wir täglich mit seiner Schneekappe vom Boot aus sehen, glühte
auf seiner Westseite richtig rot. Bei einbrechender Dunkelheit kamen wir
dann in den Hafen, wo um 19 Uhr die Silvesterparty im Yachtclub startete.
Dieses Fest wurde inkl. Essen von der Marina organisiert
und war ebenso gelungen wie unser Weihnachtsfest. Wir sind allerdings bei
unserer Organisation und Eigenleistungen mit dem halben Preis ausgekommen.
Aber selbst 20.000 TL pro Person für Essen, Getränke, Bedienung
und Bauchtänzerin sind ja für europäische Verhältnisse
nicht viel. Wir sind dann zwischen 2 und 3 Uhr ins Bett gekommen und einige
haben es geschafft durchzumachen. Der Zustand dieser Unentwegten, die es
bis Neujahr 19 Uhr durchhielten, zwischendurch sogar für eine Stunde
ausliefen, war dann mehr als einmal Grund zum Lachen. Der Wiener Karl jodelte
im Hafen schon am frühen Morgen und da er es sogar kann, hatte jeder
seinen Spaß.
Gestern Abend feierten wir nach einem Essen bei ihm an Bord dann in größerem Kreis im Yachtclub und ein anderes TO-Mitglied spielte Akkordeon und wir sangen Seemanns- und andere Lieder. Zwei spielten auch Mundharmonika und es wurde wieder spät. Jetzt schreibe ich um dreiviertel zwölf kurz nach dem Frühstück im Salon, die Sonne scheint vom blauen Himmel und es ist einfach schön. Manchmal möchte man sich in die Nase zwicken, ob das eigentlich real ist. Wir haben schon seit vor Weihnachten einen Tag schöneres Wetter als am anderen. Nur zweimal hatten wir Sturm bei trotzdem heiteren Himmel. Wir krängten im Hafen mehr als 10° mit blanken Masten. Das brauste ganz schön.
Seit gestern hat Dianne Waschtag und unsere türkische Waschmaschine bewährt sich mal wieder gut.
Jetzt werde ich mal auch an die Sonne gehen und wenn wir dann zum Einkaufen ins Dorf fahren, können wir den Brief gleich zur Post bringen.
* * * *
Wir haben uns zwar flüchtig und pauschal in Karls Brief an alle, für die Weihnachtsgeschenke bedankt, aber ich möchte dazu sagen, daß wir uns sehr gefreut haben. Die Postkarten von der Arion sind super geworden. Die Brieftaschen sind gleich "in Betrieb" genommen worden - bei den vielen Währungen kann man eh nicht genug haben! Am 25. (Claudias Geburtstag) waren zwei Leute aus dem Marinabüro an Bord und das Gespräch drehte sich gleich um die Bilder von Oberdeusch. da habe ich den beiden den Kalender gezeigt und sie waren von der allgäuer Landschaft ganz hingerissen. Unsere gemeinsame Sprache war in diesem Fall Französisch, aber beim Erklären vom "Viehscheid" bin ich doch ins Stottern gekommen - das habe ich noch nie in Französisch gebraucht!
Wir haben viel Post erhalten - das meiste Habt Ihr ja gesehen und weiter geschickt, aber direkt hierher kam auch noch einiges hinzu. Wir haben auch noch ca. 70 Briefe geschrieben und darum weiß ich gar nicht mehr was wir wann wem geschrieben haben! Jedenfalls scheint mir, daß Dein Brief vom 5 - 7.12. noch unbeantwortet ist. Alles ist gut angekommen - Scheckkkarten, Schecks, Visa-Card und die mitgegebenen Sachen. Vielen Dank fürs ganze Organisieren. Die bespielten Videokassetten sind schon mehrmals gelaufen. Karl ist im Moment im Kaminzimmer vom Yachtclub (ein ganz gemütlicher Raum), wo die letzten Teile von der Kassetten über James Cook gerade laufen. Alle deutschsprachigen sind wohl anwesend mit Ausnahme von mir und Claudia. Erstens weil wir sie schon gesehen haben, zweitens weil wir beide erkältet sind. Claudia schläft schon. Die Post ist trotz "Poste Restante" immer hierher gekommen -heute kam Franziskas Päckchen auch an. Es war das einzige, das ich auf der Post holen mußte, obwohl die Paketkarte hierher ankam. Sie wollten eine kleine Gebühr dafür. Keine Ahnung warum die anderen umsonst waren. Mike habe ich Filme mitgegeben, dabei die Negative, die Du haben wolltest, Brigitte. Vielleicht hast Du sie sogar vor diesem Brief, denn er fliegt übermorgen von Istanbul heim.
Meinem Vater geht es wohl gut in Anbetracht der Größe der Operation. Die Ärzte wären sehr mit ihm zufrieden und meinten, er würde flotte Fortschritte machen, hatte Mum geschrieben. Am Telefon an Weihnachten meinte er selbst, es ginge nur langsam vorwärts. Er ist es halt nicht gewohnt, krank zu sein und will wieder herumspringen wie sonst auch.
Es ist schön, daß Ihr jetzt ein eigenes Postamt habt. Wahr-scheinlich reagiert die Post damit auf den erhöhten Postanfall bei Völks... Vielen Dank für die Zeitungsausschnitte über die schützenswerten Schildkrötenstrände. Wir hatten von der Sache mit den Schildkröten schon gehört, wußten aber nicht, daß es genau an dem Strand war, wo wir den Ausflug mit Albert und den Füssenern zu den Felsengräbern gemacht hatten. Der Redakteur hat wohl hier unten Urlaub gemacht. Gut jedenfalls, daß das Hotel nicht in den Sand gesetzt wurde - nur das Geld. Wir sind natürlich auf "unseren" Artikel in der „Allgäuer Zeitung“ gespannt.
Wir kaufen uns gelegentlich eine Süddeutsche hier und die meisten Nachrichten hören wir auf Deutsche Welle oder Österreich International. So haben wir auch von den ganzen vorweihnachtlichen Katastrophen gehört. Gerade vor Weihnachten stimmt so ein Unfall ganz schön nachdenklich. Man muß immer froh sein, selbst das Leben genießen zu können.
Der dicke Postumschlag vom 23. war schon am 27. da. Ich wünsche, die Post nach England ginge auch so schnell. Auch unsere Post von Zypern scheint lange in der Leitung zu stecken. Wahrscheinlich muß alles über die Türkei gehen.
Natürlich dürft Ihr den zugesandten Bayernkalender von meiner alten Firma behalten. Ich wüßte nicht wohin sonst damit. Ich glaube, ich kenne ihn, denn die Muster kamen noch im Frühjahr vom Verlag und wir hatten die Auswahl schon im April besprochen!
Ich habe nicht erwartet, von unseren tschechischen Freunden Geschenke zu bekommen und habe natürlich auch nichts geschickt. Aber es ist verständlich, daß sie versuchen, die vorhandenen Kontakte im Westen zu erhalten. Sie waren von ihrer Bayern/Österreich Fahrt ganz begeistert und hoffen, dieses Jahr wieder einmal nach Jugoslawien reisen zu dürfen.
Langsam gehen mir die Filme zur Neige. Den 13. Diafilm habe ich jetzt in der Kamera! Wenn ich wieder nach Antalya fahre, werde ich schauen, was sie hier kosten. Fuji gibt es hier jedenfalls aber nur "ohne" Entwicklung. Für "Postkartenphotos" für Jürgen lege ich immer wieder einen Papierfilm ein und habe ganz fest vor, den Film mit Tieren und Blumen voll zu machen. Da kommt dann irgendwer her, der Bilder haben will, und schon habe ich eine Geburtstagsfeier mitten in den Ziegenbildern! So habe ich demnächst wieder Negativabschnitte für ihn.
Heute war wieder einmal strahlender Sonnenschein und der Berg hat gerufen! Schon lange hatten wir vor, hinter der Marina den "Berg" zu erklimmen und heute nach dem Mittagessen haben wir der "Kanapee Nordwand" widerstanden und sind "aufi" Mit Karl als Bergführer ging es natürlich querfeldein auf dem direktesten Weg durch die Wälder und bald streikte der Bootsnachbar "Wiener Karl", weil unser schneller Gang für seine 65 Jahre zuviel war. (Eigentlich litt er unter Unmengen von Raki, die er während der Feiertage zu sich genommen hatte). Er kam aber letztendlich doch nach und wir hatten vorsorglich ein Gipfelbier für ihn aufgehoben. Der Ausblick oben war echt toll. Die ganze Küste, das Meer, die Berge landeinwärts lagen uns zu Füßen. Es war wirklich lohnend. Wir werden auch mal vormittags hinaufgehen, um die südliche Küste nicht im Gegenlicht zu haben.
Inzwischen ist es nach 23 Uhr. Entweder werden alle im Kaminzimmer viereckige Augen oder einen Kreuzblick haben (die Bar ist direkt neben d'ran....)
P.S. Ich hoffe, Du hältst es nicht für ungebührlich, wenn ich einen Geburtstagswunsch äußere - ich hätte gerne das Himmelsjahr 1989 vom Kosmos Verlag.
Nach einer herrlichen Fahrt über verschneite Berge zwischen 3000er kamen wir vorgestern nach Marmaris. Von dort gestern bei schönstem Wetter - wie seit 5 Wochen - nach Rhodos. Hier ist alles noch so herrlich erhalten, daß man auf Schritt und Tritt einem Kreuzritter begegnen könnte! Wir sind ganz begeistert. Heute nachmittag geht es mit einem großen Fährschiff nach Haifa über Larnaka. Am Samstag sind wir dann in Israel und von dort geht es über das rote Meer nach Luxor und Assuan, dann nach Kairo. Mehr Einzelheiten folgen.
* * * * *
Das wäre wieder so ein "Geschichtsland" für Dich. Vielen Dank für Deinen Brief, der noch kurz vor unserer Abreise noch ankam. Wir hatten Rhodos noch kaum verarbeitet, da waren wir schon in der Altstadt von Jerusalem. Jede Religion hat ein eigenes Viertel in diesem Gewirr von Gassen, die von einer großen Mauer mit wuchtigen Türmen umgeben sind. Wir waren auf dem Tempelberg, sahen die Zitadelle des Herodes. Heute fuhren wir an Masada vorbei - wir haben einmal gemeinsam den Film über die Belagerung durch die Römer gesehen. Die Anlage muß einmal grandios gewesen sein und sieht auch heute noch so aus. Wenn wir aus Ägypten zurück sind, werden wir Masada noch extra besuchen. Die Fahrt hierher war atemberaubend schön und interessant. Habe erst das Buch "Hadsch" von Leon Uris gelesen, da kann man sich alles gut vorstellen. Wir kamen auch an Qumran vorbei und haben die Originalrollen in Jerusalem im Museum gesehen, mit dem "Kupferschatz".
* * * * *
Nach Assuan, das ein landschaftliches Juwel ist,
kamen wir hierher zu den Tempeln von Luxor, Karnak, Tal der Königinnen,
Tempel der Hatschepsut und Tal der Könige, wo wir in den Gräbern
einiger Könige wie Ramses VI und Tutenchamun waren. Die Wand- und
Deckengemälde sind wie gestern gemalt. Alle Bauten hier sind mit "Bildergeschichten"
bedeckt und wenn ein kundiger Führer sie erklärt, wird die Geschichte
lebendig. Wir hatten bisher lauter Archäologen oder Ägyptologen
als Führer und da bleibt keine Frage offen. Mehr demnächst per
Brief bzw. Video.
* * * * *
* * * * *
Nachdem wir bei unserer Rückkehr reichlich Post vorfanden - mit leicht verstecktem Vorwurf des säumigen Schreibens - will ich gleich mit einem langen Erzählbrief an Dich und natürlich alle anderen anfangen! Erst mal vielen Dank für die ganze Post - selbst geschriebene und weiter geschickte.
So und jetzt am besten der Reihe nach wie ein Tagebuch
sonst komme ich durcheinander bei den vielen Erlebnissen und Ländern
und Sehenswürdigkeiten und und und ....
Kurz vor unserer Abfahrt, es hatte sich herumgesprochen
was wir vorhatten, fragten uns Julian and Ruth-Anne, ein US-amerikanisches
Ehepaar in unserem Alter, ob sie uns begleiten dürften. Da in einer
Gruppe viele Dinge einfacher sind und die beiden sehr nett sind, stimmten
wir zu. Wir hatten gerade alle eine mehr oder weniger hartnäckige
Erkältung mit Fieber hinter uns und Julian hatte es noch und sollte
noch bis Jerusalem Fieber haben. Ich glaube Hassan hatte damit angefangen
und dann ging es schiffsweise im Hafen herum. An Land ist es immer am gefährlichsten
für einen Seemann.
Mi. 18.01
Um 11.00 Uhr fahren wir mit einem gemieteten Talbot
über Antalya, Korkuteli und Fethiye nach Marmaris. Wir hatten wie
jetzt seit fast Monaten wolkenlosen Himmel und gute Fernsicht. Erst am
Meer entlang ging es schon bald bis auf 1500 m hinauf und Schnee lag an
der Seite der Straße an den Nordhängen. Wir fuhren eine beeindruckend
schöne Hochebene entlang mit riesigen schneebedeckten Gebirgen eingesäumt.
Abgelegene Ortschaften, Ziegenherden, Äcker, Ödland, Obstbäume,
kaum Verkehr und eine Freude hinauszuschauen. Und das Schauen und noch
mal Schauen sollte uns einschließlich der Fahrt hierher zurück
entlang der Küstenstraße drei Wochen lang freuen!! Und ich freue
mich schon 5 Std. Video auf überschaubare Std. für Euch zu schneiden
und zu vertonen - dann könnt Ihr auch etwas davon sehen und versteht
meine Begeisterung besser. In Marmaris haben wir schnell eine Pension mit
Blick auf die Bucht für DM 5,- pro Kopf gefunden, die Fährkarten
gekauft, etwas gegessen und sind müde und erwartungsvoll ins Bett
gegangen.
Do. 19.1.
8.30 Abfahrt der Fähre, das heißt nicht
ganz, denn was ist im Orient schon pünktlich, aber bei ruhiger See
fuhren wir mit einer kleinen alten Fähre hinüber nach Rhodos.
Dort fanden wir ebenso schnell eine Pension bei einer netten Wirtin, die
englisch und deutsch sprach. Einfache saubere Zimmer für 6 DM/Person.
Rhodos ist eine schöne alte Stadt innerhalb der Mauern. Habe das ja
schon auf den Karten geschrieben. Wir flitzten mit Führer, Photo und
Kamera in der Hand durch die Stadt und haben, glaube ich, bis zur Abfahrt
der Fähre fast alles gesehen.
Fr. 20.1.
15.00 Uhr Auslaufen mit der "Silver Paloma". Ehemals
in der DDR billig für Westdeutschland gebaut, an die Griechen verkauft,
recht groß und etwas schmuddelig, zumindest in der Klasse wo wir
reisten. Wir hatten Pullmann-Sitze, ehemalige Flugzeugsessel gebucht, das
war nur unwesentlich teuerer als Decksklasse aber wesentlich billiger als
Kabinen. Leider waren auf der Hinfahrt einige "echte" Rucksacktouristen
an Bord, die mich an meine ehemalige Kundschaft erinnerten und zum Standard
des Pullmann-Decks paßten. Wir belegten aber gleich mehrere Sitze
und konnten uns nachts einigermaßen lang machen und schlafen. Zunächst
ging es aber recht hoch her im Deck, denn in dem großen Raum war
auch noch eine Bar für die Passagiere die keine Kabine hatten. Einige
haben recht gesoffen und es war gut, daß Sturm aufkam und die Bande
mit Seekrankheit zur Ruhe gebracht wurde. Nach einer kleinen Rauferei erschien
sogar der Kapitän und ein Offizier brachte zwei Passagiere raus, "freiwillig“
ohne die mitgebrachten Handschellen. Wenn's einem wohl ist, macht einem
das Kotzen der anderen nichts aus und am nächsten Morgen kamen wir
in die Landabdeckung von Zypern und es wurde ruhiger.
Samstag mittag machten wir in Limassol fest und gingen für einige Stunden an Land. Wir gingen eine Stunde lang ins Zentrum um festzustellen, daß Limassol ein florierender Hafen ist, aber kein Zentrum in der heruntergekommenen Stadt hat. Wir gingen ins Museum in der alten Zitadelle, das war recht interessant aber wir sind ja verwöhnt und so war das nicht so toll.
Abends liefen wir wieder aus und es waren eine ganze Reihe älterer Passagiere dazugekommen. Da die einen noch geschwächt und die neuen anders waren, ging es wesentlich gepflegter zu. Ich unterhielt mich lange mit einem Iren aus Kent in England, er hatte dort einen Hof und jetzt wollte er die Gelegenheit vom Urlaub in Zypern für einen Abstecher nach Jerusalem nützen. Er war 78 Jahre alt und seine Frau war nicht mitgekommen, da sie das Meer fürchtete. So hatte er nur einen Tag und wollte mit der gleichen Fähre wieder zurück. Er hatte sich das immer gewünscht und machte einen richtig glücklichen Eindruck, daß es jetzt endlich soweit war.
So.
Um 8.00 Uhr liefen wir in Haifa ein und waren im
Hochsicherheits-staat Israel. Bereits in Rhodos waren wir von einem israelischen
Sicherheitsdienst ohne Vorstellung inquisitorisch befragt worden, bevor
wir an Bord durften. Nach einer Stunde Security, Paßpolizei und Zoll
waren wir durch und gingen zum Busbahnhof, der nach Auskunft nur 10 Min.
weg war. Nach 1/2 Std. waren wir da und hatten damit etwas Wichtiges für
Israel gelernt: Keine Auskunft stimmt und es ist nie das was es ist, es
ist immer etwas mehr, vor allem beim Geld und bei der Sicherheit.
Um
11.30 waren wir dann bereits in Jerusalem, wo wir von Vermietern fast in
Stücke gerissen wurden, jeder wollte vermieten, gegen Dollars. Das
war die zweite Lektion: Schekel, aber Dollar sind besser und bei den Schekel
werden noch 15% Mehrwertsteuer aufgeschlagen, die dann natürlich nicht
an den Staat abgeführt werden. Wir landeten bei einer Alten, die englisch
und Deutsch sprach, ein Haus in günstiger Lage zur Altstadt etc. hatte;
mit schönen Fotos von der privaten Unterkunft alles versprach und
dann nur schmuddelige Zimmer in einem schmuddeligen Haus hatte. Aber da
waren wir schon da, Julian hatte noch Fieber und so blieben wir halt. Wir
gingen gleich in die Altstadt innerhalb der Mauern, die völlig ausgestorben
war. Generalstreik - Intifada - der Palästinenser. Bewaffnete, wo
man hinsah. Das ist aber überall in Israel so. Die haben bei allem
Verständnis für die Bedrohung und die Art der Araber, ein paranoides
Sicherheitsbedürfnis. Männer sind entweder in Schwarz, mit oder
ohne Troddellocken ohne Waffe oder in Oliv mit Waffe. Aber nicht nur die
Armee, auch die anderen tragen Oliv und Waffen. Alles Maschinenwaffen,
mit denen man in einer bewohnten Stadt ohne Blutbad nichts anfangen kann.
Nach dem Kriegsvölkerrecht wären die Nichtsoldaten obendrein
auch keine Kombattanten. So kann es keinen Frieden geben. Es gab dort seit
3000 Jahren keinen Frieden und es wird auch keinen in den nächsten
1000 Jahren geben! Leider "bezahlen" wir in verschiedener Form die Rechnung
mit und das ärgert mich. Jeder glaubt sich im Besitz der allein richtigen
Religion und ist dementsprechend arrogant und unduldsam zu den anderen,
keiner macht den ersten Schritt oder versucht guten Willen zu zeigen. Im
Gegenteil alles was man tut, muß dem anderen sauer aufsteigen, ihn
verbittern oder macht ihm unmöglich zu vergessen. Aber genug mit den
Ärger, ich habe denen bei der Ausreise unmißverständlich
gesagt was ich meine und versichert, daß dies mein letzter Besuch
in diesem Land war. Die Landschaft kann schließlich nichts dafür,
daß seine Bewohner scheinbar mit dem Wasser einen aggressiven Virus
aufnehmen - der Spruch stammt von einem katholischen Priester, der in Jerusalem
ein Jahr am Institut für biblische Studien studierte und mit uns nach
Ägypten reiste.
Ja, das Land ist wunderschön. Wir sind in den
5 Tagen Israel schön herumgekommen und es hat uns sehr gut gefallen.
Unsere Reisepläne für Ägypten haben
sich im Laufe der Zeit immer schon entsprechend den eingehenden Informationen
geändert. Die Bahnreise über Syrien scheiterte z.B. am Einreiseverbot
für Briten (Rache für die Ausweisung von in London um sich schießenden
Diplomaten).
Wir wollten ursprünglich alles auf eigene Faust
machen, aber bei detaillierter Betrachtung entschlossen wir uns für
eine organisierte Reise mit einer Reisegesellschaft und sollten es nicht
bereuen. Das war zwar teurer als geplant, aber sein Geld war es mehr als
wert. Da diese Reise erst am Donnerstag losgehen sollte, hatten wir noch
Zeit für einen Abstecher nach Eilat am Roten Meer. Julian und Ruth-Anne
kamen nicht mit, da sie 2 Jahre in Saudi Arabien gearbeitet hatten und
das Rote Meer kannten. So kam es auch, daß wir bei der schmuddeligen
Alten blieben, weil wir auf diese Weise nicht alles Gepäck mitnehmen
mußten.
Dienstag.
Wir fuhren mit dem Bus morgens los über die
Höhenzüge nördlich der Wüste von Judäa hinunter
zum Toten Meer.
Da es am Vortag geregnet hatte, war wegen des damit verbundenen Kaltlufteinbruchs
sehr klar am Toten Meer, wo es sonst wegen der hohen Verdunstung sehr dunstig
ist. Wir sahen die kahlen Berge Jordaniens am gegenüberliegenden Ufer
und die steilen Berge des Wüstenrandes der Wüste von Judäa
waren von der Morgensonne beschienen und leuchteten in allen Farben des
verschiedenartigen Gesteins. Wir sahen solche bizarre Formen und Formationen
wie ich sie noch nie gesehen habe und wir konnten nur immer wieder staunen
und schauen. Die Wüste Negev war dann auch sehr vielgestaltig. Wir
stellen uns Wüste fast immer als Sandwüste vor, das haben wir
dann im Sinai auch gesehen, aber die Felsenwüsten sind noch beeindruckender.
In der Erdgeschichte müssen riesige Wassermassen die Berge abgetragen
haben, das Geröll bildete dann Schotterebenen, die sich verfestigten
und dieses Konglomerat wurde dann von reißenden Flüssen und
Bächen zerschnitten und zerklüftet. An diesen Wüsteneien
formt heute noch der Wind herum und in den Wadis auch kurzfristige Sturzbäche,
wenn in Judäa von Westen her Regen fällt. Deshalb gibt es am
Toten Meer entlang auch viele Quellen. Zum Teile heiße und auch salzige
sehr mineralhaltige, deswegen ist das Tote Meer auch eine so gehaltvolle,
übel schmeckende Brühe. Wir kamen aber auch durch blühende
Oasen und Kibbuzim bzw. Moshavim. Diese beide Siedlungsarten mit ihrer
nicht sehr religiös geprägten pragmatischen Lebensart und Aufbauleistung
sind das einzig Positive im Land. Leider und bezeichnenderweise nimmt ihre
Zahl und Bedeutung heute ab. 113700 bzw. 153000 Menschen in 259 bzw. 447
Siedlungen gibt es. Sie stellen aber 50 % der politischen Führung,
das reicht aber leider nicht mehr aus!
Eilat selbst ist eine moderne Retortenstadt ohne Charakter mit vielen Hotels für immer weniger Touristen - wundert mich nicht. Das Rote Meer ist ein tropisches Meer mit Korallenriffen und dementsprechender Fauna und Flora. Wir hatten noch nie ein tropisches Riff gesehen und obwohl uns Kenner sagten, es sei nichts, verglichen mit dem Great Barrier Riff in Australien oder anderen Riffen am Roten Meer, waren wir von der Schönheit überwältigt. Wir gingen in ein Seewasseraquarium, wo wir Haie aller Art, Rochen und Schildkröten in riesigen Becken sahen. Von dort gingen wir über einen Steg aufs Riff hinaus und dort in einem Turm auf 5 - 10 m hinunter. Durch große Panzerglasscheiben konnten wir ohne den Ballast einer Taucherausrüstung die bunte Lebewelt des Riffs in Ruhe beobachten und filmen. Die Vielfalt und Farbenpracht ist mit Worten nicht zu beschreiben. Wartet auf das Videoband.
Mittwoch.
Morgens sind wir nach einem Spaziergang zum Baden
ans Riff gefahren. Wir schnorchelten zwischen den vielen bunten und
gar nicht scheuen Fischen aller Größen herum. Man muß
nur aufpassen, daß man nirgends aneckt oder gar barfuß auftritt!
Es gibt messerscharfe, glasharte Korallen, Nesseltiere und sogar Steinsfische,
die absolut verborgen am Grund lauern und ebenso absolut tödlich sind.
Vor einigen Wochen trat ein Mädchen hier hinein und war in 5 Minuten
tot. Wenn man das weiß, ist es allerdings völlig ungefährlich,
man greift ja auch nicht in eine Steckdose und die sind wesentlich häufiger.
Weil uns die Fahrt schon so gut gefallen hatte,
fuhren wir schon um 14.00 Uhr wieder nach Jerusalem zurück, um die
schöne Fahrt noch einmal bei Tageslicht genießen zu können.
Donnerstag.
Morgens um 8 ging es mit Verspätung los, nachdem
wir um 6.15 mehr als pünktlich am Treffpunkt waren. Mit wortkarger,
wenig informatorischer israelischer Reisleitung ging es nach Raffa am Gazastreifen.
An der Grenze noch mehr Stacheldraht als sonst im Land, doppelter Drahtverhau,
Sicherheitssperren, Wachtürme, Tore, Posten, usw. bis zum israelischen
Abfertigungsgebäude. Dort mit allem Gepäck erst mal warten, dann
aufwendige Abfertigung, Befragungen und wieder Warten. Endlich durch doppelte
Tore durch ein Stückchen Niemandsland in die ägyptische Halle.
Dort relativ schnelle problemlose Abfertigung und nach 3 1/2 Std. endlich
im ägyptischen Bus. Moderner Mercedes mit Klimaanlage, Fernseher usw.
Die Fahrt durch die Wüste Sinai, an den Salzsenken am Meer entlang
zum Suezkanal. Dort kamen wir gerade noch vor Sonnenuntergang an und ich
konnte noch einen alten Nachzügler des nordwärts Konvoi genau
im Sonnenuntergang am Kanal filmen, da wir direkt am Kanal Pause machten.
Mit einer abenteuerlichen alten Fähre wurden wir dann bei El Quantara
über den Kanal gesetzt. Vorher hatten wir vom Bus von der Wüste
aus noch den ganzen Konvoi am Horizont durch den Sand fahren sehen. Ein
sonderbares Bild. Auf der Fahrt nach Kairo sahen wir in der Dunkelheit
nicht allzuviel und waren nach dem langen Tag auch froh nach einem guten
und billigen Essen in unserem sehr guten 3 Sterne-Hotel ins Bett gehen
zu können.
Dieses Hotel war eine Wohltat nach vielen unruhigen
bzw. sehr einfachen Übernachtungen. Wir hatten ein riesiges Zimmer
mit großem Bad mit Badewanne, Bidet, Ablüfter usw. Fernseher,
Kühlschrank und Telefon natürlich auch. In Ägypten gibt
es einen Reiseleiter im Hotel in Kairo, das ist ein sehr netter Israeli,
und unterwegs hatten wir dann immer je nach Gegend einen anderen Führer
und einen Ägypter als Reisebegleiter. Die erledigten wirklich alles
für uns und die Freundlichkeit der Ägypter, auch der ganz einfachen
Leute ist überwältigend.
In Kairo wurden wir von Nihal, einer hübschen
jungen Dame geführt, die Ägyptologie und Hieroglyphologie studiert
hatte. Alle Führer hatten Uni-Studium.
Freitag.
Morgens zu den Pyramiden von Gizeh. Einfach riesig,
was bauen wir da vergleichsweise lächerliches Zeug. Und wie prächtig
müssen sie erst gewesen sein, wie sie noch mit Kalkstein oder Rosengranit
glatt verkleidet waren. Wenn man dann noch alles fachkundig erklärt
bekommt, ist es fast zuviel, 3000 Jahre ägyptischer Geschichte zu
begreifen. Aber man kann doch einen anschaulichen Eindruck gewinnen. Wir
besuchten auch die Grabkammer der "kleinen" Mykerinos Pyramide. Es geht
unheimlich tief hinunter. 30 m unter der Basis ist die Grabkammer und die
Decke besteht aus zwei Rosengranitblöcken, die in der Mitte, Oben,
gefugt das Gewölbe bilden. 400 t nur die Beiden und wie aller Rosengranit
aus Assuan über 1000 km hergebracht. Man fühlt sich fast unter
dieser Felsenlast erdrückt. Sehr interessant auch die Erklärungen
zu den Bautechniken, da werde ich im Video auch noch einiges sagen, das
ist dann anschaulicher.
Nach einem guten Essen in einem Country Club direkt
am Übergang von Niltal mit seinem üppigen Grün zum Sand
der Wüste, das ist eine ganz scharfe Linie, fuhren wir weiter nach
Memphis und Sakkara. Dort sahen wir die liegende Ramses-Statue, die so
gut und fein die ungeheuerliche Bildhauerkunst der alten Ägypter zeigt.
Sie war nach einem Erdbeben wie vieles im Sand verschüttet und hat
so ohne Schaden überdauert. Leider ist sonst von Memphis aus 3000
v. Ch. nicht viel erhalten, denn alle späteren Kulturen bedienten
sich der gebrauchten "Steine aus zweiter Hand". Aber das Wenige auf einem
Areal von 7 km Länge ist noch viel genug. Sehr eindrucksvoll war dann
der Besuch des Kultbezirks des Königs Djoser. Größtes Bauwerk
ist eine Stufenpyramide, eine von mehreren sogenannten Mastabas, und eine
Fülle von Gräbern tief unter dem Sand, die Grabkammern, die an
den Wänden mit Hieroglyphen oder Fayencen völlig bedeckt sind.
Das entstand um 2500 v.Chr. als Residenz für das jenseitige Leben
auf einem Areal von 555m x 278 m. Es war unwahrscheinlich aufwendig, die
tonnenschweren Sarkophage in die bis zu 32m tiefen Grabkammern zu transportieren.
Tiefe riesige Schächte sind noch heute zu sehen, sie waren aber nur
Hilfskonstruktionen, einmal benutzt völlig überflüssig und
doch sehr genau aus dem massiven Fels gehauen 30 x 30 x 32 m tief! Sie
wurden mit Sand gefüllt, darauf der Sarkophag gestellt und den Sand
schaffte man aus einem zweiten solchen Schacht, der an der Sole mit dem
ersten und der Grabkammer verbunden war, wieder heraus. Der Sand rieselte
sozusagen nach unten weg und der darauf stehende Sarkophag ging mit in
die Tiefe dieser "Eieruhr". Das war eine der Supertechniken. Einfach, genial
und gut funktionierend, man brauchte nur einige Leute und Zeit und die
Idee!!
In allen Gräbern und Museen ist das Filmen
und teilweise auch das Photographieren verboten. Ich habe es manchmal heimlich
gemacht, mit den Wächtern tief unten wegen Bakschisch gestritten und
doch nichts bezahlt und auch die Kamera nicht abgenommen bekommen, man
muß nur seine Pappenheimer kennen. das geht allerdings nicht überall.
So nebenbei besuchten wir noch eine Teppichknüpfschule
von Waisenkindern und ein Papyrusinstitut, wo wir die Herstellung vorgeführt
bekamen und echte Papyri kaufen konnten. Sehr genau den originalen, die
wir zum Teil im Laufe der Zeit überall sahen, nachgebildet. Man weiß
über die Ägypter so gut Bescheid, weil sie praktisch jede freie
Fläche mit Hieroglyphen oder Halbreliefs in der Art der heutigen Comics
beschrifteten und so für alle Zeiten erzählten. Man kann an einem
Tempel entlang gehen und diese Bildergeschichten anhand der Erklärungen
des Führers "mitlesen". Was müssen die Forscher gefühlt
haben, die das zum ersten Mal taten!!!
Samstag.
Wenn ich Kairomuseum sage, ist das zu wenig, und
alles zu beschreiben ist zu viel. Dabei haben wir nur eine sehr sachverständige
kleine aber wesentliche Auswahl gesehen. Darunter natürlich die Funde
aus dem Grab Tut-ench-Amuns, der als unwichtiger Pharao mit 18 Jahren überraschend
früh starb. Deshalb auch alles schnell in die Grabkammer geworfen.
Wir müssen erst die Gräber der großen Pharaonen wie Ramses
II ausgesehen haben, wenn ein unwichtiger schon solch einen Prunk hatte.
Nachmittags besuchten wir dann Altkairo: frühchristliche
koptische Kirchen, eine Synagoge aus gleicher Zeit, einst christliche Kirche,
mit einer Thora aus 475 v.Chr. An diesen Orten soll die Hl. Familie gewesen
sein und auch genau dort soll Moses im Binsenkorb gefunden worden sein.
Wenn man sich wie wir in kurzer Zeit mit sehr vielen Orten, Zeiten, Religionen,
Sagen und Riten beschäftigt, fällt ganz überdeutlich auf,
daß keine Idee neu ist. Alles findet sich irgendwie bei den alten
Ägyptern und danach schrieb einer vom anderen ab, aber die Grundgedanken
blieben. Streicht man solchen Stellen im Koran, in der Bibel, im neuen
Testament oder bei Griechen oder Römern in deren Berichten über
Kulte an, hätte alles die gleiche Farbe. Das beginnt mit Menschwerdung
Gottes/der Götter, Jungfrauengeburt und hört mit Opfertod und
Jenseits auf. Wer kann da behaupten richtig zu liegen und gar noch heutiges
Verhalten als allein richtig festzulegen.
Da wir in einer Reisegruppe 3 katholische Priester
und einen Israeli aus Haifa (1940 geb.) hatten, gab es viel zu diskutieren.
Die 3 waren ein Australier, ein Philippino und ein Nigerianer. Alle mein
Alter und sehr nett. Sie studieren noch zusätzlich in Rom biblische
Geschichte und hatten gerade ein Jahr am Institut für Bibelforschung
der Hebräischen Universität in Jerusalem verbracht. Ernest, der
Nigerianer, mit dem ich mich viel unterhielt, spricht 9 Sprachen! Wenn
er nach Nigeria zurückkehrt, wird er als Hochschullehrer tätig
sein. Wenn ich mit ihm meine Gedanken entwickelte, wäre niemand auf
den Gedanken gekommen, ihn für einen Priester, noch dazu einen katholischen
zu halten. Es fiel nur sein Wissen und sein auf das „Notwendige“ beschränkter
Glaube auf. Ich glaube der Papst hat an solchen Leuten keine Freude! Ich
habe auch erst nach einiger Zeit erfahren, daß das Priester waren.
Mit dem Israeli, der heute Kanadier ist, habe ich mich viel über den
Israelischen Staat und die neuere Geschichte unterhalten. Wir haben uns
sehr gut verstanden, er war Haghana - Offizier gewesen. So haben wir uns
nach und nach mit einigen aus der Gruppe angefreundet. Einzelne sind immer
nett, nur größere Massen zeigen oft ein unschönes Bild.
Da fallen uns langsam deutsche Reisegruppen auf, die man am "Deutsch" erkennt,
was immer das ist, aber es fällt auf und ist eher negativ.
Mit einem Besuch der Alabastermoschee in der Zitadelle
und dem alten Basar ging dieser Tag zu Ende. Aber noch nicht ganz, denn
wir wurden zum Bahnhof nach Gizeh gebracht und bestiegen den Nachtzug nach
Assuan. Ein supermoderner, klimatisierter Schlafwagenzug mit 2-Bett Kabinen
mit Tisch und Waschtisch. Made by MBB-Transportsysteme Donauwörth.
Wir bekamen das Abendessen in der Kabine serviert und tanzten dann im Gang
und erzählten bis spät religiöse Witze. Da wir einige Juden
(USA, Australien) dabei hatten, waren recht gute dabei. Es war eine lustige
Fahrt und das schönste der Fahrt kam nach Sonnenaufgang.
Sonntag.
Wir
wachten um 7.00 Uhr auf und fuhren durch den "Garten Eden". Der Zug fährt
nicht schnell, hält oft und so glitt eine biblisch schöne Landschaft
vor den Fenstern vorbei. Wie wir aufwachten waren wir bei Quena, bereits
am Ostufer des Nils. Das Tal wurde dann etwas enger und wir fuhren fast
genau an der Grenze der Wüste im Osten und der grünen fruchtbaren
Ebenen im Westen. Die Talufer sind auf beiden Seiten steile Felsen. Im
Becken von Idfu, einst ein See, dann ein Salzsumpf bzw. Wüste, jetzt
urbar gemacht wird das Tal wieder breiter. Dort wurden Nubier aus dem Niltal,
wo jetzt der Nasser See ist, angesiedelt. So wurde das Bild immer afrikanischer.
Eine ähnliche Landschaft auch bei Kom Ombo. Mittags waren wir dann
in Assuan, wo uns ein moderner Bus abholte, mit Mohamed, einem liebenswürdigen
alten Herrn als Führer. Er war mal Direktor für das Bildungswesen
in Assuan, wohlhabend, pensioniert und machte Fremdenführer aus Freude
an einer Aufgabe, mit einer Stimme wie Louis Armstrong, nur nicht ganz
so schwarz. Den konnte man alles fragen und er mochte glaube ich auch unsere
Gruppe.
Wir besichtigten den alten und den hohen Damm mit
dem "Lake Nasser". Dann die Rosengranitsteinbrüche neben den Nilkatarakten,
über die bei Hochwasser die Hunderte von Tonnen schwere Stücke
auf Flößen auf den Nil zu Bargen gebracht wurden. Wir sahen
den noch unvollendeten "größten" Obelisk der Welt, 1200 t schwer
und leider beim Lösen vom Untergrund gesprungen.
Am Spätnachmittag fuhren wir mit einer Segel-Feluka
über den Nil zum Mausoleum des Aga Khan und zum Botanischen Garten
von Lord Kitchener. Im Sonnenuntergang wieder zurück. Herrlich! Fabelhafte
Segler!
Dienstag.
Morgens
nahmen wir die Fähre über den Nil aufs Westufer ins Tal der Königinnen,
zum Tal der Könige und zum Tempel der Hatschepsut. Wir waren im Grab
von Ramses V, der ausquartiert wurde und durch seine Grabkammer hindurch
ging es weiter hinunter in die Grabkammer von Ramses VI. Und natürlich
waren wir in der Grabkammer des Tut-ench-Amun mit dem Granitsarkophag der
Mumie im 2. vergoldeten Holzsarkophag. Die übrigen Mumiensarkophage
und Holzsarkophage, die alle ineinander verschachtelt und versiegelt waren,
bestehen zum Teil aus purem Gold befinden sich im Museum in Kairo. Die
Gräber sind wunderbar ausgemalt und die Farben, deren Zusammensetzung
bis heute unbekannt ist, leuchten seit Tausenden von Jahren so frisch wie
eh und je.
Nachmittags besuchten wir dann noch die Tempelstadt
von Karnak bei Luxor aus dem "Mittleren Reich" bis zur Römerzeit.
Allein ein Säulensaal 103 x 52 m = 5356 m² (Kölner Dom 6166
m², Petersdom 15160 m²). Insgesamt 134 Säulen im basilikalen
3-schiffigen Mittelteil und 7 Seitenschiffe. 24m hohe Säulen. Wieviel
Quadratmeter das zusammen ergibt habe ich nicht ausgerechnet.
Im Nachtzug ging es dann nach Kairo zurück,
wo wir den nächsten Tag
Mittwoch,
auf eigene Faust mit Besichtigungen verbrachten.
Am Donnerstag ging es zurück nach Jerusalem
und wieder endlose Grenzprozeduren der Israelis. Dabei erster Streit mit
der Dame von Security. Ich wurde langsam immer ungehaltener über die
arrogante Art und Behandlung. Claudia wollte sie nicht durchlassen, weil
sie nur noch 400 DM in Travellerschecks hatte. Dabei hatten wir bereits
alle Return-tickets, gaben uns als Gruppe zu erkennen und reisten ohnehin
eigentlich mit meiner Visa-Card. Da ging ich zum ersten Mal hoch. Habe
sehr laut englisch gesprochen, damit auch andere umstehende Israelis mithörten,
was ich von der ganzen Sache hielt, ich kann da richtig sarkastisch werden.
John, der "Aussi"-Pfarrer, meinte, "Das Heilige
Land? Ich kenne kein unheiligeres Land seit Anbeginn der Geschichte".
Ernest und einen weiteren katholischen Priester
aus Zaire, der auf der Rückfahrt mitfuhr, hielten sie an der Grenze
eine Stunde fest, angeblich war das Visum, mit dem sie sich ein Jahr an
der Uni in Jerusalem aufgehalten hatten, für eine Wiedereinreise nicht
gültig. Wir mußten natürlich alle warten, aber keine Entschuldigung
der Reiseleitung. Ernest war fast "blaß" vor Zorn, wie er endlich
mit einem Sondervisum für 50 US-Dollar extra zurückkam.
Unverschämt auch bei der Ausreise 14 US-Dollar Exit Tax. Ich
bemerkte bei solchen Gelegenheiten mehrmals laut "In Deutschland bezahlen
wir mit DM, die werden im ganzen Land überall angenommen".
Freitag.
Mit dem Linienbus nach Masada am Toten Meer. Zu
Fuß ging es den Schlangenpfad hinauf. Herrlicher Blick über
die Wüste und das Tote Meer und Jordanien. Wie muß den römischen
Legionären zumute gewesen sein, wie sie diese riesige 440 m hohe Felsenfestung
sahen. Zum Toten Meer, das ja 396 m unter dem Meer liegt, fällt sie
am steilsten ab und zur Wüste von Judäa hin sieht man noch die
Rampe, die Flavius Silva erbauen ließ. Auch die künstlichen
Hügel für die Katapulte der damaligen Artillerie und die Mauern
der Lager rings um den Berg sind noch zu sehen. Es gab einmal einen Film
darüber im Fernsehen, der war in diesen Details erstaunlich genau.
Den Sabbat verbrachten wir in Jerusalem bei den
Arabern in der Altstadt, der einzig belebte Ort am Sabbat, wo in Israel
alles Leben zum Erliegen kommt. Wir waren nicht mit dem Bus , sondern mit
einem 600 Mercedes Taxi zurückgefahren, weil drei junge Orthodoxe
uns gebeten hatten, das Taxi mitaufzufüllen, damit sie kostengünstig
noch vor Sabbatbeginn um 17.00 Uhr in Jerusalem ankamen. Mit dem Bus hätten
sie es nicht mehr geschafft. Sie hätten dann eigentlich kurz vor dem
Ziel um 17 Uhr aussteigen müssen! So ein Unsinn, aber das gibt es
in jeder Religion, man muß das nur einmal neutral auf solchen Unsinn
hin untersuchen. Lebensregeln, die einmal das Überleben von Beduinen
in der Wüste sichern sollten, das gilt für Juden wie Moslems,
sind eben heute überholt. Die Lehren von Christus sind da revolutionär
und zeitloser. Leider hat Christus kein Wort selbst geschrieben und was
danach daraus gemacht wurde, endete in dogmatischen Herrschaftsinstrumenten,
wer auch immer das „Wort Gottes“ in unsere Sprache übersetzte. Das
war auch die Ansicht der mit uns reisenden über den Dingen stehenden
Priester, aber die hatten eben zuviel über diese Dinge studiert, das
weitet den Blickwinkel. Bei Eurem Pfarrer in Zell im Allgäu ist das
anders und mehr nach der Art des Papstes.
Sonntag.
Am Sonntag reisten wir dann nach Haifa, wurden ewig
wegen der Buchungsbestätigung für die Rückfahrt herumgeschickt,
hatten morgens mal wieder falsche Informationen bekommen, auch sonst war
einiges, wie die immer wieder höheren Preise ärgerlich und so
kam es zum Knall bei der Sicherheitskontrolle bei der Ausreise. Wir wurden
TOTAL zerlegt und jedes Stück einzeln geröngt. 1½ Std.
einschließlich Leibesvisitation mit Blick in meinen Allerwertesten.
Ihr könnt Euch vorstellen, was ein Allgäuer mit seiner kräftigen
Sprache da alles sagt. Wir schieden also nicht im Frieden aus den heiligen
Land und den hab ich ihnen auch nicht gewünscht. Wir waren allerdings
kein Einzelfall und so sollen sie weiter da unten wurschteln, mein Mitgefühl
haben sie nicht mehr! Die leitende Abfertigungsbeamtin war sogar so dumm
zuzugeben, daß sie mir nur zeigen wollte, daß sie die Macht
hat, nachdem ich sie zunächst noch höflich darauf hingewiesen
hatte meine Video-Kamera schonender zu handhaben. Dann gab ein Wort das
andere.
Die Rückfahrt war dann wieder schön, diesmal
ruhige See und besseres Volk an Bord, 2 schöne Tage in Rhodos und
dann über Marmaris entlang der Küste zurück.
Jetzt wieder an Bord: Seit 36 Std. heult der Sturm und wir schreiben alle.
* * * * *
Recht herzlichen Dank für die Erfüllung meines Geburtstagswunsches. Das Päckchen kam gestern an, schön verschnürt und verplombt durch den türkischen Zoll. Es freut mich auch, daß Ihr das Himmelsjahr auch noch gekauft habt, denn es ist ein schönes Hobby.
Heute war ein Regentag. Karl hat den ganzen Tag Video vertont und es ist also abzusehen, daß der Film für Euch bald fertig sein wird. Ich habe alte Post ausgemistet - ein ganzer Stapel Briefe aus dem vergangenen Jahr mußte weg. Ich habe die meisten nochmals gelesen, oder zumindest überflogen. Andere Segler sind ganz neidisch auf unser Postaufkommen. Manche beklagen, daß keiner schreibt, andere, daß die Post zu Hause liegenbleibt und nur sporadisch nachgeschickt wird. Da sind wir froh und dankbar, daß Ihr so fleißig die Neuigkeiten schreibt und daß Du Brigitte Dich so gut um unsere Angelegenheiten kümmerst.
Die Fotos, die "Koala"-Karl gemacht hatte, sind ganz nett geworden. Wir kannten sie ja noch gar nicht. Vor allem das eine, das die Zeitung verwendet hat. Auch die Fotos von Weihnachten sind nett. Euer Weihnachtsbaum war sehr schön - vor allem im Vergleich zu unserem windschiefen "Baum"!
Es gehen demnächst 5-6 Diafilme ab. Es fährt ein Bekannter nach DL, der sie mitnehmen kann. Wenn Ihr sie anschauen wollt, müßtet Ihr sie vorher sortieren, denn ich habe auf Hin- und Rückreise fotografiert, so daß alles kuddelmuddel ist.
Während wir weg waren, sind viele neue Leute auf ihre Boote gekommen. gestern Abend war wieder Cocktail Party mit anschließendem Musizieren im Kaminzimmer und da haben wir einige kennengelernt. Es wird auf das Frühjahr hin bestimmt zunehmend voller.
Karl hat schon lang und ausgiebig über unsere Reise geschrieben. Durch das Video arbeiten wir alles langsam auf, lesen wieder die Reiseführer und sortieren geistig diese Fülle von Eindrücken. Wenn Ihr jemals die Möglichkeit habt, nach Ägypten zu reisen, kann ich es nur empfehlen. Eine Woche reicht eigentlich nicht, wir verbrachten soviel Zeit beim Reisen. Da sieht man zwar viel vom Bus oder Zug, aber alles zieht nur an einem vorbei, getrennt durch die Glasscheibe. Ruhige beschauliche Stunden, wie beim Segeln in Assuan, hätten wir mehr brauchen können. Die Reise war jedoch gut organisiert und durchdacht. Wir haben wirklich die größten Sehenswürdigkeiten gesehen und hatten sehr gute Reiseführer, die prima erklärt haben.
* * * * *
* * * * *
Vielen Dank für die neueste Post. Der letzte Umschlag traf heute ein - 5 Tage ist echt eine gute Laufzeit. Heute trafen auch Bücher aus England ein, die am 29. Dez. aufgegeben worden waren!
Karl hatte den Pfälzern geschrieben, aber scheinbar ist dieser Brief verlorengegangen. Er ist dabei, seine Weihnachtspost als Osterpost fertig zu machen (er kennt scheinbar auch nicht den Unterschied zwischen Nikolausi und Osterhasi!), aber dann kann er nochmals loslegen.
Heute war Frühlingsanfang und es blüht und grünt hier gewaltig. Gestern war richtig heiß (Bikini-Wetter), heute warm aber trüb. Claudia und ich fuhren nach Antalya und freuten uns während der Fahrt über die blühende Obstbäume, Klatschmohn, Ginster und vielerlei Blühendes in den Gärten und am Straßenrand. Am Markt werden Freesien und Hyazinthenbunde verkauft - sogar Levkojen sah ich da, aber vielleicht wurden sie im Treibhaus gezüchtet.
Inzwischen sind wir zu viert an Bord. Vorletzten Sonntag tauchte Chris aus Berlin auf. Er hat einen richtig breiten Berliner Akzent und kann seine Herkunft nicht leugnen!
Am Ostermontag fahren wir nach Kappadokien. Wiener Karl geht auch mit und wir werden ein Leihauto nehmen. Die Route führt uns über Konya, Göreme, Kayseri. Wir werden ca. 1 Woche weg sein.
Post sollte hier nicht später als 10. April eintreffen. Als nächste Anschrift wäre poste restante in Fethiye bis 20.4. eintreffend. Dann C/o Camper & Nicholsons in Rhodos bis 27.4. eintreffend, dann poste restante Heraklion Kreta bis 9.5. eintreffend.
Wir haben noch zu Letztjahrespreisen zwei Pullis erstanden, die wir Euch Sepp und Brigitte zugedacht haben. Im gleichen Paket wird Margits Geburtstagsgeschenk sein, sowie Oleandersamen, Farbe unbekannt. Wir dachten die Samenschote würde Euch interessieren. In Deutschland kommen sie meistens nicht so weit. Morgen packe ich alles zusammen.
Das war's für heute. Viel Spaß in für Euren Kurzurlaub in Davos!
Wir werden auf jeden Fall vor unserer Abfahrt noch telefonieren. Die Zeit geht so schnell vorbei und seit einigen Tagen füllt und füllt sich die Marina mit Menschen. An allen Booten wird gearbeitet und die ersten Charterschiffe sind heute ausgelaufen. Die Eigner lassen sich da etwas mehr Zeit. Es ist aber bereits kurze Hosen und T-shirt-Zeit und abends bleibt das Luk auf. Es gibt aber zum Glück noch keine Moskitos. An Ostern wollen wir ein Pierfest mit einem Osterlamm (kein Osterhasi) machen. Wir sind 5 Boote (bewohnt) an der Pier mit 10 Personen und 2 Gästen. Vorgestern kam ein großer Fisch (40 kg) aus der Familie der Schwertfische in den Hafen. Es waren 4 Stück, aber nur einen hat das Schicksal = Harpune ereilt. Er war mannsgroß und zwei Mann konnten ihn gerade in ein Boot ziehen, wo er noch ganz schön mit dem Schwanz schlug. Es war eine Handharpune mit Eisenspitze, die sich vom Schaft löst. Leider habe ich zu spät gemerkt was los ist und konnte nur noch schauen aber nicht mehr die Kamera holen, da wir gerade im Hafen unterwegs waren. Wir hatten auch mehrmals Barrakudas im Hafen, die kleine Fische im Schwarm jagten. Ich habe einen gefilmt. Er schoß wie ein Torpedo an der Oberfläche auf die Fischlein los, da "kochte" das Wasser (40-50 cm). Wir haben auch zwei Reusen für kleinere Fische ausgelegt. Das Wasser ist jetzt kristallklar. Ich habe aber noch keine Beute in der Falle gesehen, obwohl wir dem Fischgott Weiß- und Rotwein geopfert haben. Bin gespannt, ob die Rotwein- oder Weißweinreuse besser fängt. Wahrscheinlich beide nicht. Soviel an Neuigkeiten für den Fish-Mac!
* * * * *
Jeder Tag bringt eine Steigerung der Bilder, die wir sehen. Solche Landschaften wie hier hält man kaum für möglich! Im weichen Tuffgestein gibt es Tausende von Wohnhöhlen und Höhlenkirchen. Alles aus dem vollen gearbeitet und zum Teil sehr schön bemalt. Es gibt welche aus dem 1.Jhrh. beginnend, die Mehrzahl aus dem 9-11 Jahrhundert. Morgen werden wir eine unterirdische Stadt besichtigen. Es wohnten dort einmal 10.000 Menschen in 28 Stockwerken. Es gibt ca. 450 solche Städte, die nur zum Teil bekannt und begehbar sind. Wir werden bald wieder ein Video schicken.
* * * * *
Jetzt geht es bei uns dem Aufbruch entgegen und Claudia
ist gestern bereits nach Istanbul gefahren, um ihre Eltern zu treffen.
Wenn sie in einer Woche zurückkommen, werden wir lossegeln. Chris
ist auf der Heimfahrt von Kappadokien ausgestiegen und gleich mit dem Bus
nach Nordzypern weiter. Er wird heute oder morgen zurückkommen. Die
Arion ist schon fast auslaufklar und heute habe ich den Autopiloten montiert.
Nächste Woche werden noch mal die Batterien, Motor, etc. geprüft,
Ölwechsel gemacht und die Segel aufgetucht. Bis jetzt alles reibungslos
und ohne Probleme. Wir sind da im Vergleich zu anderen recht glücklich.
Der Videofilm erzählt mehr über die Reise
als ich schreiben kann zumal er sehr lang ist. (Ich habe wegen der gleichzeitigen
Vertonung wenig schneiden können/wollen, weil sonst die Musik immer
unterbrochen würde oder wieder wichtige Teile der Bilder fehlen würden.
Bei dieser Methode der Nachvertonung kann ich schlecht jede Szene um ca.
10 - 40 % kürzen.) Also macht eine Pause - zum Bierholen - und schaut
dann weiter. Der Vorspann und die Zeichnungen im Film sind auch etwas lang,
aber ich habe einfach Platz gelassen und nachträglich eingefügt
(im Studio) und da muß man halt auffüllen bis zur nächsten
Szene. Also Geduld! Karl von der "Koala" hat jetzt auch eine Videokamera
und wenn wir uns in Kreta wieder treffen, werden wir Segelaufnahmen in
allen Variationen auf Vorrat machen, damit man sie bei anderen Filmen passend
einfügen kann. Vom Schlauchboot aus ist das immer schwierig. Vor der
Abfahrt rufe ich noch mal an.
* * * * *
* * * * *
* * * * *
* * * * *
* * * * *
* * * * *
* * * * *
Hier in Khania gefällt es uns gut, obwohl die Stadt vor Touristen wimmelt (wie überhaupt ganz Kreta). Die Waschmaschine macht Überstunden. Von anderen Seglern wissen wir, daß "Koala" und "Little Tramp" sich langsam nähern und wir werden sie hier abwarten. Von hier wollen wir auch den Ausflug in die Samaria Schlucht machen. Auf diese Art und Weise wird es Juni bis wir Kreta verlassen.
In Souda Bay war eine heruntergekommenen österreichische Yacht. Die Leute hatten 2 sehr junge Hunde. Am 2. Tag baten sie uns, die Hunde zu füttern, solange wir da lagen, weil sie für "länger" verrreisen (mit dem Auto). Am gleichen Nachmittag fiel der größere Hund ins Wasser. Karl konnte ihn noch herausfischen. In der Nacht hörten wir Winseln, da paddelte der kleinere vorbei. Auch er konnte herausgefischt werden. Zwei Tage später fanden wir jedoch nur noch einen Hund vor. Sie haben uns echt leid getan. Sie wurden einfach auf der Pier abgestellt, so kann man kein Lebewesen behandeln. Es war zwar eine Menge Futter da, aber wer weiß, ob der Baggerführer sich wirklich darum kümmert. Wenn man ein zu weiches Herz hätte, könnte man hier überall Hunde und Katzen auflesen. Im Nullkommanichts hätten wir statt einer ARION eine Arche Noah...
Mein Vater sah ganz gut aus und fühlt sich wieder wohl. Er muß zu regelmäßigen Untersuchungen und da die entfernten Lymphknoten auch von Krebs befallen waren, ist mit einer Ausbreitung des Krebs zu rechnen. Meine Mutter und der Hausarzt sind sehr pessimistisch eingestellt. Der Chirurg konnte meinem Vater mehr Optimismus einimpfen und er läßt es einfach auf sich zukommen. Ich bin froh, daß er diese Einstellung hat und wünschte meine Mutter wäre gelassener, denn sie macht sich selbst nur fertig. Ändern kann sie doch nichts und sie müssen die restliche Zeit normal weiterleben und genießen.
Wir haben viele Landausflüge gemacht und einiges von Kreta gesehen. Es hat ihnen gut gefallen. Leider ließ sich keiner der im Führer abgebildeten seltenen Vögeln blicken, dafür fanden sie viele Blumen und Pflanzen, die sie noch nicht kannten. Unter anderem kaufen wir hier Obst, das wir nicht kennen. Es sind kleine längliche Früchte von Aprikosenfarbe (aber kleiner), die säuerlich erfrischend schmecken.
Hier in Khania liegt ein britisches Boot "Barnacle B" mit einem Ehepaar an Bord. Sie war an der gleichen Schule wie ich (3 jahre älter), er hat das gleiche Studium an der gleichen Uni gemacht wie ich (er war fertig bevor ich anfing) und er verbrachte auch sein Semester in Deutschland auch in Kiel! Er vertritt die Ansicht, daß es auf der Welt nur 360 Leute gibt, die ständig kreisen und die man immer wieder trifft. Alle anderen sind nur ein Teil des Bühnenbildes! Er war auch einmal Marineoffizier.
Karl schneidet einen neuen Videofilm. Ich sitze daher auf einer Bank auf der Pier zum Schreiben und höre mir die ganzen Bemerkungen der Spaziergänger über die "Arion" nebenbei an. Das war schon immer meine Lieblingsbeschäftigung an solchen Stadtpiers.
30. Mai abends
Heute trafen "Koala" und "Little Tramp" ein. Morgen
werden wir den Ausgflug in die Schlucht machen, allerdings ohne Karl und
Monika, da er wieder Probleme mit seinem Knie hat.
Wir haben eine grobe Planung für den Sommer aufgestellt, da Paul und Claudias Kollegen Bescheid haben wollen. Wir werden Paul vorschlagen, daß er und Traudl am 8. Juli in Crotone an Bord kommen. 3 Wochen später möchten wir bis Sousse (Monastir) in Tunesien sein, von wo aus sie zurückfliegen könnten. Das gibt uns 6 Wochen für Tunesien, Sardinien und Korsika und wir werden Claudias Kollegen Piombino 16.9. vorschlagen, von wo aus wir an der Küste Richtung Marseille fahren. Wir müssen uns auch selber Termine setzen, so sehr wir uns dagegen sträuben, denn sonst schaffen wir's bis zur französischen Küste bis Anfang Oktober nicht. Ach Streß, Ha haha!
Ja, es stimmt schon, daß ich Briefe nicht richtig
beantworte, Mutti hat sich auch schon zu recht beschwert, aber ich schreibe
lieber so wie mir die Gedanken zufliegen und wie mir zumute ist. Wenn es
dann etwas Dringendes zum Abklären gibt, telefoniere ich lieber.
Wir werden morgen Paul selbst schreiben und auch
mehr Einzelheiten über den Hafen von Crotone schreiben (es gibt 2),
aber so weißt Du Bescheid wenn er wieder anrufen sollte. Es gibt
Chancen, daß ich die Ex-Kollegen in den Ionischen Inseln treffe,
allerdings am Funk wird das nicht so einfach gehen. Die stellen sich alle
vor, der Funk sei so eine Art Riesensprachrohr. Man ruft ganz laut hinein
und dann hört einen jeder der es hören soll.
Heute hatte ich Funkkontakt mit Pegepewi-Peter, der gerade kurz alleine an Bord in Aquilea war. Er wird bald 4 Wochen segeln ev. auch in Richtung Ionische Inseln. Vielleicht treffen wir uns. Über KW-Funk kann man ja gut was ausmachen, aber nur wenn Frequenz und Sendezeit festliegen.
In den nächsten Tagen muß ich wieder mal
einen Erzählbrief an Mutti loslassen, hatte die letzte Zeit trotz
oder wegen der Hafentage keine Zeit dazu, weil ich im "Kloster" war. Habe
alle 3 Bücher hintereinander gelesen, teilweise stilgerecht bis nach
Mitternacht. Sag' Mutti nochmals vielen Dank dafür. Eine nette unterhaltsame
Lektüre, einige Klosterbrüder wurden mir richtig sympathisch,
andere konnte ich mir doppelt gut negativ vorstellen, habe ja Erfahrung
mit den "Brüdern"! Jedenfalls sind diese mittelalterlichen Klosterkrimis
unterhaltsame Lektüre.
Viele liebe Grüße, manchmal würden
wir gerne mal so bei Euch reinschneien, immer nur schreiben oder telefonieren
ist doch nicht das...
* * * * *
Vor dem Einwerfen des letzten Briefes hatte ich noch Zweifel, ob der Wind für die Überfahrt nach Kreta günstig werden würde, am Poststempel wirst Du aber erkannt haben, daß er dann bereits in Sitia, Kreta aufgegeben wurde. Wir hatten überhaupt keinen Wind für die Überfahrt und kamen bereits am frühen Nachmittag in Sitia an. Der Hafen ist, wie viele Häfen neuerdings gut ausgebaut worden, die EG zahlt den Griechen Hunderte von Millionen aus den Strukturfonds und der betrügerische Papandreou hat wohl doch nicht alles für seine Clique von der Pasok-Partei abgezweigt. Wir haben in vielen Häfen Schwimmpontoons mit Baggern bei der Arbeit gesehen. So etwas sieht man als Seemann immer gerne, denn ich liebe die Häfen mit einer oder zwei offenen Seiten überhaupt nicht!
Wir hatten in Sitia fast die ganze große Dampfermole
für uns alleine. Über der Stadt war ein kleines venezianisches
Fort und wir machten gleich einen Spaziergang dort hinauf. Wir hatten von
dort einen schönen Blick über den Ort. Wir hatten dort auch wieder
zum ersten Mal den "Genuß" von vielen Touristen, nachdem die Inseln
vorher oft mehr als einsam und naturbelassen waren. Das war eine gute Einstimmung
auf Kreta, denn Kreta ist an der Nordküste sehr touristisch erschlossen.
Am nächsten Tag ging es gleich weiter nach Agios Nikolaos, einem netten
Hafen mit einem hübschen Städtchen um eine Innenbucht mit Süßwasserquellen
in großer Tiefe. Wir haben Euch ja Karten von dort geschrieben. Dianne
fuhr dann am nächsten Tag mit dem Bus nach Heraklion, um die Eltern
abzuholen. Sie kamen pünktlich an und wir waren froh, daß Dad
so gut aussah, eigentlich so wie immer. Zum Empfang gab es abends als Vorspeise
Krabbencocktail. Am Abend vorher hatte hinter uns ein großer griechischer
Trawler festgemacht und ich sah wie sie den letzten Hol Garnelen in Kisten
packten. Ich fragte gleich, ob sie welche verkaufen, aber sie durften nicht,
weil der Fang insgesamt schon verkauft war.
Da ich aber solche Seeleute kenne, schickte ich
Claudia noch mal hin und sie kam sofort mit einer kleinen Tüte Garnelen
zurück und der Fischer hatte ihr gesagt, sie solle gleich noch mal
kommen, wenn der Kapitän weg ist, der aufpaßte. So kamen wir
zu 1½ kg Garnelen zum Nulltarif.
Am nächsten Tag fuhren dann Claudia und Chris mit dem Bus nach Iraklion, um dort zwei Freundinnen zu treffen und dann mit denen etwas in Kreta herumzureisen. Wir trafen uns zufällig wieder im Bus auf der Lasithi Hochebene wieder und erfuhren so, daß die Freundinnen schon nach 2 Tagen wieder abreisen mußten, weil sie in Amorgos eine Ferienarbeit hatten.
Wir segelten zwischenzeitlich über Spinalonga
nach Iraklion. Über unsere diversen Ausflüge seid Ihr wohl durch
das Videoband informiert. Von Rethymnon aus hatten wir mal wieder totale
Flaute und da wir nicht so weit motoren wollten, liefen wir nach Souda
Bay ein. Das stellte sich dann als Mausefalle heraus uns so lagen wir 1
Woche in diesem Handels- und Kriegshafen, wo soviel gebaut wird und trockenes
Getreide und Viehfutter verladen wird, daß wir immer unter feinem
oder grobem Staubbeschuß lagen. Einen Tag, es war der Tag vor der
Abreise von Mum und Dad, hatten wir starken Westwind und der Radlader und
die Steine, Felsen und Geröll anliefernden LKWs wirbelten soviel roten
Sand auf, daß wir wie in einem Sandstrahlgebläse saßen
und das Deck war zentimeterdick mit dem Zeug voll. Erst in Chania konnten
wir dann mit hohem Wasserdruck auch den roten Staub aus den Masten herunterspülen.
Das war unbedingt notwendig, denn über die letzten Wochen, wo wir
viel unterwegs waren und Besuch hatten, hatte sich viel Wäsche angesammelt.
Aber Waschen und Wäsche aufhängen kann man nicht machen, wenn
alles staubig ist. Wir hatten allerdings vorher bereits gewußt, daß
in Chania Stromanschluß und guter Wasserdruck da ist. Unser „Waschsalon“
auf dem Achterdeck wurde dann 3 Tage lang (so lang dauerte die Aktion bei
3 Parteien) von allen bestaunt. Die anderen Yachtleute fragten sachkundig
und neidisch und die Touristen schauten einfach nur neugierig, wie das
Leben auf einer Yacht wohl so läuft. Die meisten Boote machen alles
per Handwäsche oder an Land im Waschsalon, was natürlich teuer
ist, oder nicht verfügbar. Die Wäscher wurden noch bei dieser
Gelegenheit auch noch ständig mit dummen und dümmeren Fragen
bombardiert. Es gibt überhaupt allerhand Leute. In Ay. Nikolaos wachte
ich nachts von einem unheimlichen Bums an Deck auf, stürzte hinaus
und sah, daß einer auf unser längsseits liegendes Boot gesprungen
war. Mit seinen Bergschuhen voller öligem Straßendreck machte
er auf dem taunassen Deck natürlich riesige Abdrucke, die jetzt noch
etwas zu sehen sind. In Iraklion fand ich morgens um vier Uhr einen Typen
an Deck stehend, der einen Platz zum Schlafen suchte. Du kannst Dir vorstellen,
wie ich den von Bord jagte. Er hatte offensichtliche Drogenentzugserscheinungen
und da sucht er sich gerade mich aus. Ebenfalls in Iraklion kam bereits
in der Dunkelheit ein holländisches Boot herein und wir ließen
die beiden Brüder bei uns längsseits gehen, weil sonst kein Platz
mehr war. Gleich in der ersten Nacht kamen sie erst um 3 Uhr von Land zurück,
waren nicht gerade leise und machten an Deck lauter schwarze Fußspuren.
In der zweiten Nacht war es dann genau so, obwohl sie die Möglichkeit
gehabt hätten, einen inzwischen frei gewordenen eignen Platz an der
Pier zu nehmen. Da sie morgens natürlich lange schliefen und wir immer
früh schon zu Landausflügen losgingen, heftete ich ihnen einen
Zettel ans Schiff, sie sollten einen anderen Platz suchen.
In Souda Bay trafen wir dann die sonderbarsten Typen.
Zwei Männer mit einer Frau und Baby und zwei kleinen Hunden. So Hippie-Typen
mit einem ursprünglich sehr gut ausgestatteten großen Boot,
das aber total heruntergekommen war. Wie eben die Leute auch. Der eine
hatte ein Auto und am Tag von der Abfahrt von Diannes Eltern fuhren die
Typen auch weg. Sie ließen die Hunde einfach auf einer Decke auf
der Pier und sagten uns nur wir sollten uns um die Hunde kümmern,
solange wir noch da wären, ansonsten hätten sie es auch dem Baggerführer
gesagt, und Hundefutter in Dosen sei genug in der Backskiste. Sie würden
für länger wegfahren, mehr erfuhren wir nicht und wir hatten
auch vorher nie ein Gespräch mit denen geführt, was unter Seglern
unüblich ist. Jedenfalls kamen uns die Leute so verdächtig vor,
daß wir Fotos machten und unserer Versicherung schrieben, denn wir
hatten schließlich den Verdacht, daß das Boot gestohlen war.
Die Versicherungen haben untereinander bestimmt die besten Möglichkeiten
zur Nachforschung, denn mit der griechischen Port Police braucht man nicht
erst anfangen. Die sind zwar recht nett, aber damit hat es sich auch schon.
Zum Glück sind aber die krummen Hunde in der absoluten Minderzahl
und wir treffen ständig wieder sehr nette Leute. In Chania waren wir
zum ersten Mal wieder mehr Segler da und wir bekamen auch zu einigen netten
Kontakt.
In Chania haben wir auch noch das sehr nett aufgemachte Marinemuseum besucht. Dort gab es eine sehr schöne Sammlung von Muscheln, Korallen und Meeresschnecken. Wie wir dann auslaufen wollten, hatten wir den Wind genau auf die Nase und wir mußten zwei Tage warten bis der Wetterbericht paßte. Wir hatten aber dann für diese lange Strecke gar keinen Wind und motorten bis nach Kythira. Dort lagen wir zunächst an der Pier, in der Nacht wurde es aber dann wegen der Fallböen so ungemütlich, daß wir den nächsten Tag vor Anker gingen. Das war wegen einer nachts einlaufenden großen Fähre ohnehin notwendig. Wir machten einen schönen Spaziergang zu der hoch über dem Hafen gebauten Festung und dem dahinter liegenden Ort. Ihr werdet den Ort dann auf der Videokassette mit dem zweiten Teil der Samaria Schlucht sehen können.
Gestern früh liefen wir dann bei gutem starken Wind aus der richtigen Richtung aus Kythira aus und segelten hier herüber an den mittleren Finger des Peloponnes. Es gibt hier in der Bucht nur 3 ständig bewohnte Häuser und eine Taverne. Einige weitere Häuser sind ebenso wie weitere Einzelhäuser rings um die Bucht nur zeitweise bewohnt oder Ruinen. Es ist also schon sehr einsam hier. Wir haben heute mit allen Besatzungen der drei befreundeten Schiffe einen weiten Spaziergang über die Straße, die in vielen Serpentinen aus diesem Teil der Bucht herausführt, zu der anderen Seite der Bucht gemacht, wo hoch über der Bucht ein aufgelassenes großes Kloster liegt. Einige Gebäude sind offensichtlich neu als Ferienwohnsitz hergerichtet worden; andere Teile sind völlig verfallen. Auf allen Höhen rings um die Bucht stehen auch noch verlassene Gehöfte, die wie kleine Burgen aussehen. Das liegt daran, daß die Bewohner von Mani (mittlerer Finger des Peloponnes) ständig in Fehde zueinander gelebt haben. Es gibt hier auch noch eine türkische Festung aus dem 16. Jh., die wir eventuell morgen entdecken werden, falls der Wind dann immer noch aus NW heult, wie er es seit gestern abend tut, seitdem er gedreht hatte. Hier nur wenige Meilen südlich unserer Bucht war auch der Eingang zum Hades, wo Herkules hineinging. Odysseus wurde von diesem Kap auch nach Süden verschlagen, also eine etwas verrufene Gegend, aber heutzutage wunderschön.
Es liegt hier auch noch eine amerikanische Yacht, die auch schon in Kithyra neben uns lag. Sie hatten soviel Fisch gefangen (Thun), daß sie es nicht selbst essen konnten. Wir bekamen daher einen ca. 6 kg Thun, den ich gleich zerlegte und in Öl mit Gewürzen einlegte, und den wir gestern abend hier an Bord alle verspeisten. Die anderen hatten jeweils Beilagen mitgebracht und wir saßen nach dem guten Mahl noch lange zu acht bei uns im Salon, bis ich alle mit unserem motorisierten Beiboot an Bord zurückbrachte. Es blieb aber so viel Fisch übrig, daß wir heute noch einmal einen Fischreis mit Gemüse davon machten. Das war gerade ein schnelles Essen, nachdem wir spät von unserem Spaziergang zurückgekommen waren und dann noch in der Taverne erst unseren Durst gelöscht hatten. In Chania hatten wir auch viel Fisch gegessen, denn dort in der riesigen Markthalle gab es ständig ein gutes Angebot von Fischen. Einmal haben wir auch einen Oktopusrisotto gemacht. Zur Feier des Schiffsgeburtstages gab es eine Paella mit allen frischen Zutaten. Wir essen hier selten in einem Restaurant, aber an Bord gibt es immer viele Spezialitäten. Wenn wir Zeit haben, macht es mir Spaß, sie zu kochen.
8.6.89
Letzte Nacht um 24 Uhr habe ich aufgehört zu
schreiben und wir haben diese Nacht keine Ankerwache gegangen. Der Wind
bläst immer noch aus NW aber wir wußten, daß der Anker
hält und schliefen ruhig aus. Heute früh nach dem Frühstück
fuhren wir mit dem Beiboot an Land zu einem weiteren Spaziergang. Gestern
waren wir zu dem verlassenen Kloster am Westrand der Bucht marschiert und
heute gingen wir in die Gegenrichtung. Wir kamen schließlich zu einem
Ort mit lauter verlassenen Häusern ganz oben auf der Höhe. Wir
sahen nur zwei Menschen in dieser Ortschaft. Alle Orte sind hier jeweils
auf der Höhe gebaut wie kleine Burgen. Auf dem Rückweg kamen
wir noch an einer Kirche vorbei und stiegen dann über einen Ziegenpfad
zu unserer Bucht herunter. Dort setzten wir uns in die Taverne zum späten
Mittagessen und zu Retsina. Gerade vorhin kam ein Boot mit japanischer
Flagge herein und er kann nicht richtig ankern. Dauernd treibt er durch
die Bucht. Zwei italienische Fischkutter haben auch hier Schutz vor dem
steifen Nordwest gesucht. Wir hoffen, daß morgen der Wind etwas dreht
und wir weitersegeln können. Wir wollen jetzt zum westlichsten der
drei Finger des Peloponnes hinüber. Dort unten an der Südwestecke
gibt es einige sehr schöne alte Orte, unter anderem auch die Bucht
von Navarino.
Heute konnten wir hier in der Bucht bei einem "mobilen Händler" einkaufen. Ein kleiner Laster hatte alle möglichen Frischsachen und Brot zu verkaufen. Das war sehr praktisch, denn wir haben nie so viele Frischsachen auf Vorrat, weil man ja normal überall einkaufen kann. Nur wenn man wegen der Windrichtung länger in so einer abgelegenen Bucht ankert, werden die Sachen langsam knapp. Aber verhungern würden wir da noch für Wochen nicht.
10.6.
Gestern am späten Nachmittag kamen eine ganze
Reihe von Booten herein, darunter zwei TO-Mitglieder. Sie kamen alle von
Norden herunter, entweder aus dem Golf von Lakonia oder Golf von Messinia
(Kalamata). Die von Kalamata kamen, hatten hier unten am Kap 9 Windstärken,
wir haben also gut getan umzukehren. Einer der TO-Segler brachte auch die
Nachricht mit, daß der Chartergast von Karl und Monika schon in Kalamata
eingetroffen ist. Wenn er es gewußt hätte, hätte er gleich
mit dem Boot nach hierher mitfahren können. So wird Monika heute mit
dem Taxi über Land hinfahren, um ihn abzuholen, denn spätestens
heute früh wird er sich wundern, daß die Koala noch nicht da
ist, zumal offensichtlich in Kalamata seit Tagen kaum Wind war. Chris und
Claudia wollen mit dem Taxi die ersten 20 Km mitfahren, um eine große
Tropfsteinhöhle zu besuchen. Sie war ursprünglich nur vom Wasser
erreichbar, da das aber je nach Seegang nicht möglich ist, hat man
einen Stollen gebaut und kommt so hinein. Unten besteigt man dann ein Boot,
denn in der Höhle ist ein großer See. Dianne und ich werden
Bordwache halten, denn wenn es wieder so bläst wie gestern nachmittag,
wo in der Bucht die Gischt flog, ist es besser, man ist bereit, obwohl
wir den Anker tief und gut eingegraben haben. Dianne taucht immer hinunter
und schaut zur Kontrolle nach.
Jetzt werden wir frühstücken, die Sonne ist schon aufgegangen und dann werde ich den Brief den anderen beiden mitgeben.
* * * * *
* * * * *
* * * * *
* * * * *
* * * * *
Der letzte Brief endete wohl in der Bucht von Porto Kaio, wo wir wegen starkem Wind dauernd auf die Nase fast eine Woche nicht weiterkamen. Wir rundeten nach einer sehr schönen angenehmen Wartezeit (auch in der kleinen Taverne) bei Flaute das Kap mit dem Eingang zur Unterwelt, wo Odysseus nach Süden verweht wurde. Der steife Nordwest war damals schon erfunden. Nach einigem Motoren hatte die "Little Tramp" (CH) Wasser im Motor und wir nahmen sie im Schlepp. Es kam dann aber Wind aus West auf, und wir segelten bis Koroni. Dort war nach dem Ankern erst mal Ratsversammlung. Da es bereits spät war und der Wind langsam zu schlafen begann, kam die "Little Tramp" wieder auf den Haken und wir motorten nach Kalamata. Im Vorhafen nahm ich die „Little Tramp“ längsseits dicht und fuhr das Ankermanöver mit zwei Booten gleichzeitig. Der Hafen war sehr voll und wir mußten mit dem Schuhlöffel rückwärts rein. Vor 3 Jahren durch Erdbeben zerstört, ist Kalamata eine unschön aufgebaute Stadt mit sehr sicherem Hafen. Wir blieben, bis klar wurde, daß die Reparatur möglich war und unsere Hilfe nicht mehr benötigt wurde. Wir benützten die Gelegenheit mit dem sehr netten Mechaniker, der 10 Jahre bei Perkins in England gearbeitet hatte, zu einer Überholung unserer Einspritzdüsen. Im Hafen lagen noch zwei sowjetische „Forschungsschiffe“, deren breit gefächerte Aufgaben mir nicht unbekannt waren. Ich schaute sie mir an und wartete bis zwei junge Forscher von Bord gingen und sprach sie dann an. Sie konnten etwas Englisch und sie erzählten mir, daß sie jetzt über Hamburg in die Barentsee gehen würden, zu hydrologischen Forschungen und Messungen und diese Daten braucht man eben auch zum Befahren der Gewässer mit U-Booten. Ich wollte sie zu einem Bier auf die Arion einladen, aber sie durften so etwas nicht. Bevor sie abends dann ausliefen, kamen die beiden noch mal zur Arion und schenkten mir einige russische Anstecknadeln und ich gab ihnen dann eine von der DGzRS.
Die "Koala" hatte inzwischen zwei sehr nette Chartergäste
an Bord und beim ersten gemeinsamen Restaurantbesuch in Kalamata gingen
wir fürchterlich ein. Die Griechen gebärdeten sich im Wahlkampf
wie verrückt, dazu lief im Lokal noch ein Fernseher mit Propaganda
und das Essen war lauwarm. Wie die Griechen die Demokratie erfinden konnten,
verstehe ich nicht, so wie es hier im Wahlkampf zu ging, können sie
höchstens den Bürgerkrieg erfinden, aber den haben sie ja erst
nach dem Krieg gehabt. Wir waren dann gerade in Pylos in der Bucht von
Navarino wie das Wahlergebnis offenbar wurde. Da ging es mitten in der
Nacht mit Schüssen und Signalraketen und brennenden Fackeln erst recht
los. Es liegen jetzt noch überall Schrotpatronen herum, die als Freudenböller
abgeschossen wurden. Selbst innerhalb der Orte. Und der Schnaps floß
reichlich. Auch eine interessante Erfahrung, die man nur vor Ort machen
kann. In den Nachrichten klingt das ganz nüchtern, wenn nur die Ergebnisse
gemeldet werden.
- Pause -
Wir motoren jetzt entlang der bewaldeten bergigen Küste in den Kanal von Ithaka hinein. Haben gerade Poros passiert. Wenn abends der Wind einschläft, ist das ein Schönwetterzeichen.
Gut, aber wir waren ja eigentlich immer noch in Kalamata und kommen da jetzt zu den Kalamitäten. Es gibt dort Berufstaucher, die Anker rücken, um Aufträge zu bekommen. Aber nicht von uns. Morgens fragt mich der Hund noch scheinheilig, ob ich seine Dienste brauche, everything OK?? Ja, ja, denn wir haben eine starke Ankerwinsch und die zog den ganzen Salat herauf und nach einer halben Stunde war alles klariert und wir segelten bei Bilderbuchwind Richtung Koroni und daran gleich vorbei weiter nach Methoni. Der Wind wurde dann aber noch recht stark und ganz zuletzt auch noch auf die Nase zwischen den Inselchen, dazu viel Seegang. Koroni hat ebenso wie Methoni eine große Festungsanlage aus Venezianischer Zeit. Wir ankerten bei der "Koala" hinter einer Steinmole geschützt in der Bucht mit Sandstrand. Die Festungsanlage ist wohl über einen Kilometer lang auf der Halbinsel zum Kap, die Durchfahrt zwischen den Inseln kontrollierend. Am nächsten Morgen machten wir uns zur Foto- und Entdeckungstour an Land auf. Ihr werdet das dann im nächsten Video sehen. Mittags liefen wir zur Bucht unterhalb des Leuchtturmes der vorgelagerten Insel aus, um diesen zu besichtigen. Er steht auf 110 m über dem Meer und ist schon sehr alt. Anscheinend war das der frühere freundliche Leuchtturmwärter auch, denn jetzt geht das mit Siemens Solarpanels automatisch und so war es nichts mit der Besichtigung. Wir segelten wieder zurück und legten den Anker in der alten Kuhle wieder ab. Abends saßen wir in einer hübschen Taverne am Strand, ließen es dunkel über der Bucht werden und wechselten dann auf Mondlicht (fast Vollmond) um. Ein herrlicher Abend mit lustiger Unterhaltung auch durch die beiden neuen Gästen der "Koala". Max, Ingenieur Außendienstler auch viel im Allgäu (Maho, Biehler) und Wolf, Schweizer Zahnarzt aus Zürich. Wir haben uns richtig angefreundet und es hat ihnen auf der Arion sehr sehr gut gefallen, wir haben auch immer etwas gutes gekocht, um sie an Bord zu locken. Max Ernst ist ein richtig lustiger Urbayer, vielleicht kennt ihn der Heinz.
Aber es blies immer noch der Nordwest und das auch nachts. So stahlen wir uns nach einem einigermaßen günstigen Wetterbericht früh aus dem Hafen und liefen erst mal unter Maschine gegenan nach Norden. Der Wind drehte sich nicht wie versprochen und so waren wir nach zwei Stunden schon wieder im Hafen, aber in Pylos in der Bucht von Navarino. Bei ruhigem Wetter soll man noch einige Wracks sehen können, aber so ruhig war es nicht, denn es blies immer aus Nordwest. Aber wir konnten die große Festung besichtigen, wo ein amerikanisches Team Ausgrabungen macht und auch Anlagen restauriert. Es gab einen großen zentralen Platz mit einem riesigen Baum, in dessen Schatten wir gerne saßen und den Griechen beim Diskutieren zusahen, denn das Pasok-Büro war nicht weit und der Kellner war Anhänger. Wir nannten den Baum in Anlehnung "Bittere Limonen" von Lawrence Durrel 'den Baum des Müßigganges'. Es gab so einen mit Kafenaion auch in dem Dorf Bellapais auf Zypern, wo der Schriftsteller vor der Unabhängigkeit wohnte. Er wurde von dem Dorfpfarrer davor gewarnt, denn wer sich morgens in den Schatten diese Baumes setzt, erledigt den ganzen Tag nichts mehr.
Aus Pylos motorten wir nach gewonnener Wahl - ich sah die Fernseh-nachrichten beim Hafenkapitän beim Papiere holen - einige Stunden hinaus. Zunächst gegen eine grobe Dünung und leichten Nordwest. Aber dann wendete sich das Blättchen und wir hatten herrlichen Wind für die lange Strecke nach Katakalon; das ist ein Fährhafen für die Passagierschiffe, die die Leute nach Olympia herankarren. Wir ersparten uns Olympia, denn da ist nicht mehr sehr viel zu sehen und schließlich sind wir verwöhnt mit noch stehenden Altertümern.
So kamen wir endlich nach Zakynthos, wo die Post bereits mittags zu machte. Also erst mal Spannung bis zum nächsten Morgen, wo ich echt staunte, wie Chris und Dianne mit dem Berg von Post ankamen. Vielen Dank Euch allen für die Briefe und die Mühe. So ein Posttag ist ein besonderer Tag und wir haben es genossen, beim Frühstück gleich mit dem Lesen anzufangen.
Der weitere Tage verging dann mit Wäschewaschen. Wir hatten zwar Wasser auf der Pier mit einem schrulligen "Waterman", mußten aber den Bordstrom nehmen. Bald sahen wir aus wie ein Auswandererschiff beim Lüften. Aber wir waren nicht der einzige Wäschedampfer.
Aber eigentlich sind wir ja mit dem systematischen Erzählen erst in Zakynthos. Wir mieteten dort eine 50er 2-Sitzer Automatik Yamaha und machten - da der Vertrag für 700 Drs 24 Std. abdeckt - erst mal abends eine kleine Spritztour in die nähere Umgebung, wo wir zum Abendessen in einer Taverne zwischen Olivenhainen unter einem großen Feigenbaum landeten. Bei einbrechender Dunkelheit ging es dann das kurze Stückchen zurück. Es gab dann ein lustiges Bild. Drei Boote nebeneinander mit 4 Mokicks an den Pollern angekettet dahinter. Am nächsten Morgen ging es dann früh los über die Insel. Wir fuhren zum Teil abenteuerliche Straßen über Berg und Tal durch wunderbare fruchtbare Kulturlandschaften und durch Pinienwälder und Ginstergestrüpp. Manche Straßen waren noch nicht geteert und obendrein sehr steil. Die Mopeds hatten ganz schön zu schaffen und manchmal mußte der Sozius schnell unter der Fahrt absteigen und schieben, so steil war es. Oben auf der Paßhöhe machten wir einen Frühschoppen in einer abgelegenen Taverne, wo wir 2 angebundenen Kühen und 2 Bauern beim Getreidemähen und Garbenbinden zuschauen konnten. Das Getreide auf den kleinen Feldern wurde mit der Sichel gemäht. Auch das gibt es noch in der EG! Die Kühe fraßen die Reste von einem bereits abgeernteten Getreidefeld. Über eine Schotterstraße erreichten wir dann ein verlassenes Kloster in herrlicher Lage auf den Höhen über dem Meer. Wir probierten dann eine neue gesprengte Straße, die dementsprechend schlecht zu fahren war, hinunter zu den Klippen. Nach einem kurzen Fußmarsch hatten wir den Bilderbuchblick in die Wrackbucht. Dieser Blick in die von 200 - 300 m hohen Felswänden gesäumte Bucht mit Sandstrand und völlig unwirklich scheinender Wasserfärbung von Türkis bis Tiefblau ist nicht zu beschreiben, aber ich habe ihn natürlich gefilmt. Ich lag auf dem Bauch auf der Felskante und filmte hinunter. Das Wrack dort stammt von einem Zigarettenschmuggelschiff mit einigen Tonnen Zigaretten, das vor den italienischen Schnellbooten in die Bucht flüchtete, es kam dann aber Sturm auf und der warf das Schiff aufs Kies und da hat es sich durch den Wellenschlag eingegraben. Wir fuhren dann über die Ortschaften des westlichen Höhenzugs nach Süden und wieder hinunter in die Olivenhainebene des Ortes Zakynthos. Weil wir bis zum Zurückgeben der Mopeds noch Zeit hatten, fuhren wir noch am Meer entlang bis zum südöstlichen Kap der Insel, was einen schönen Abschluß dieses herrlichen Ausfluges über die gesamte Insel Zakynthos ergab.
Daß das Auslaufen am nächsten Morgen erst nach etwas Streit mit dem Engländer an der Tankstelle verspätet möglich war, habe ich schon geschrieben. Wir tankten dann aber völlig unbürokratisch 350 l Diesel zollfrei. In Kalamata habe ich das auch probiert, der Tankwagen stand bereits auf der Pier und betankte eine griechische Motoryacht, aber mich haben sie auflaufen lassen und es gab nichts, weil sie nicht wollten. Ich habe alle in den verschiedenen Büros sehr deutlich und laut auf die EG hingewiesen und gesagt, daß sie da noch einen weiten Weg hin hätten. Einer von der Port Police legte mir die Hand auf die Schulter und meinte " You are right my friend, but...?" Er zuckte dazu mit den Schultern und drehte levantinisch die Handflächen nach oben. Eine Handbewegung im Süden, die in mir immer böse Gedanken weckt, z.B. kolonialistische usw..
In Zakinthos lernte ich dann eine Engländerin kennen, die für eine Reiseagentur arbeitet. Sie spricht fließend griechisch, ist in Kiel geboren und verbrachte die ersten 6 Jahre in Plön, wo ihre Eltern Lehrer waren. Sie sagte mir, daß aus Kalamata die übelsten Zuhälter Griechenlands kämen und da verstand ich alles, auch das mit dem Tanken und Ankerrücken, denn Markus von der "Little Tramp" mußte sogar tauchen, um die richtig umwickelten Anker zu klarieren. Eindeutig Sabotage. Da sind meine totalitären Anwandlungen doch verständlich, oder? zum Glück sind das absolute Ausnahmen. Und der Mechaniker in Kalamata war ja bereits das genaue Gegenteil.
In griechischen Büros, zivilen wie beamteten, ist aber schon sehr gründlich der Wurm drin und das absolute Nichtstun bzw. Bürokratie als absoluter Selbstzweck werden ungeniert zur Schau gestellt. Da ist man manchmal sprachlos und möchte wie der Teufel dazwischenfahren. Aber man muß damit eben leben und, da sie auch ohne Interesse sind, kann man sie genauso völlig ungeniert bescheißen, z.B. mit den Liegegebühren. So lernt man verstehen, warum nach einem Erdbeben das Geld versickert, organisatorisch ein Mist nach dem anderen gebaut wird und trotzdem alles irgendwie dahinläuft. Schade nur um die Millionen, die in den EG-Strukturfonds wandern und dann relativ wenig bewirken. Aber wir haben ja unsere Lektionen auch nicht sofort gelernt.
Aber wir motoren jetzt erst einmal aus Zakynthos im Verband mit drei Booten aus und motoren bei Flaute durch den Dunst. Wie wir zum Tanken ablegten und den Anker hochnahmen, kam plötzlich Seerauch auf. Das passiert im Nordmeer und im Mittelmeer, wenn bei gesättigten Luftmassen feine Temperaturunterschiede durch Luftströmungen bewirkt werden.
Es kam dann Wind, ganz leichter auf und wir segelten Richtung Nordkap der Insel, wo es in der Steilküste Höhlen und Auswaschungen gibt. Wir stoppten ganz dicht am Kap und setzten das Schlauchboot aus. Dianne und Claudia fuhren dann mit dem Schlauchboot durch eine Höhle und kamen an einer anderen Stelle wieder heraus. Durch die Sonneneinstrahlung in das türkisfarbige Wasser erscheint die Decke zur Höhle blau, deshalb die blaue Grotte genannt. Wir motorten dann zur Bucht Ayios Nikolaos, wo die anderen bereits ankerten. Sie hatten sich diese Höhlen nicht angeschaut und gleich geankert. Die Anker gruben sich aber nicht ein und wie wir ankamen schwammen beide Skipper in der Bucht herum, um die Anker zu überprüfen, bzw. ggf. beim Tauchen von Hand einzugraben! Ich entschied mich daher, da die Bucht völlig offen war, fürs Auslaufen. Wir nahmen Chris wieder an Bord, der morgens auf die "Little Tramp" umgestiegen war, um die Pinnensteuerung kennenzulernen, und liefen gleich aus. Die schnelle Änderung der Pläne überraschte die anderen etwas, aber ich zögere in solchen Situationen nicht lange. Daher sind wir jetzt wieder alleine unterwegs, werden aber die anderen irgendwo auf Kephalinia oder in Italien wieder treffen.
Wir kamen gestern abend gerade noch mit dem letzten Tageslicht an, da es schneller lief als erwartet und fanden sogar noch einen Platz an der kleinen Dampferpier hinter dem Fährschiff, das hier für die Nacht festmacht. Ayia Ephimia war einmal der Hauptfährhafen der Ostküste, bis zum großen Erdbeben von 1953, das viele Orte der Ionischen Inseln verwüstete. Zakynthos war z. B. zu 95% zerstört, wurde aber in dem typischen italienisch beeinflußten Stil mit Arkaden wieder aufgebaut. Das ist leider nicht überall so (siehe Kalamata). Ay. Ephimia ist jedenfalls ein netter sauberer Ort und wir saßen gestern abend noch in einer Hafentaverne mit Blick auf die Bucht. Die Mole dort wird wie an so vielen griechischen Orten z.Zt. verlängert und ausgebaut. Also doch nicht alle Millionen "umeinsonst"! Auf der Mole weht eine große Flagge mit N. D. (Nea Demokratia). Der ganze Ort ist offensichtlich nicht sozialistisch gewesen. Bei unserer Zweiradtour kamen wir jedoch durch viele kleine Bergorte, wo überall KEK stand, das sind die Kommunisten und die Linken. Offensichtlich Wähler aus der armen Landbevölkerung.
Pause:
Wir sind jetzt in Vathi auf Ithaka eingelaufen und
liegen im Innenhafen hinter der Mole. Die ganze Bucht ist sehr geschützt
und liegt einfach herrlich zwischen den grünen Hügeln. Die schmucken
Häuser liegen im Halbkreis um die Bucht, die noch eine kleine Insel
in der Mitte hat. Es sind hier überall nicht viele Boote und fast
keine Charterer. Gestern haben wir wieder einige Seekarten, wie auch in
Zahkynthos an andere Segler verkaufen können. Die westwärts gehenden
Boote handeln mit den ostwärts ziehenden. Bei den Preisen der englischen
Seekarten ist das ein Muß. Wir haben allerdings auch viele griechische
Karten und hatten auch gute billige gebrauchte türkische.
Wir werden jetzt noch einige Tage hier in der Gegend bleiben und dann hoffen wir auf den Nordwind, der uns so aufgehalten hat, weil er früher kam, damit wir gut die 250 Sm übers Ionische Meer segeln können. Auf jeden Fall werden wir noch Fiskardo und Kaphalinia und Lixuri und Argostoli anlaufen. Fiskardo wurde als einziger Ort nicht im großen Erdbeben zerstört. Es gibt hier auch so unendlich viele Buchten, daß man hier Monate bleiben könnte, aber man kommt dann zu leicht ins Treiben.
Ich werde heute noch einmal versuchen anzurufen und die Karten, die Max mit nach München genommen hat, werden Euch sicher erreicht haben. Das nächste Videoband werde ich wohl Paul mitgeben, wenn wir irgendwo Strom bekommen und ich schneiden kann. Zur Not werde ich es mit Bordstrom machen. Ein halber Tag Waschen mit Bordstrom macht sich an der Batteriespannung bei den neuen Batterien nicht einmal bemerkbar.
Jetzt werde ich Schluß machen, den Fuß zum ersten Mal auf das Land des Odysseus setzen und einen Briefkasten und ein Telefon suchen.
* * * * *
* * * * *
* * * * *
Weiter der Reihe nach Kapitel 5
Oder erst einmal ein großer Sprung:
Schauen Sie wieder einmal
auf der Seite vorbei, bereits in wenigen Tagen geht es weiter.
Nicht vergessen "Lesezeichen
setzen!"
Home | Faszination des Segelns | Unsere große Reise | Urlaub auf der ARION | Unsere Yacht | Inseln der Adria | Links |